Meinen Parkschein musste ich am Abend im „Feldberger Hof“, dem Hotel an der Talstation bezahlen. Mitten in den Gästen welche auf dem Weg zum Abendsessen waren stand ich, verschwitzt, etwas dreckig, nass! „Regnet es schon?“ fragte mich die Dame an der Rezeption, „Nein, ich war laufen!“. Ungläubige Blicke. „Sind Sie mit der Bergbahn gefahren?“… „Nein, ich war laufen!!!“
Meinen Parkschein musste ich am Abend im „Feldberger Hof“, dem Hotel an der Talstation, bezahlen. Mitten in den Gästen welche auf dem Weg zum Abendsessen waren stand ich, verschwitzt, etwas dreckig, nass! „Regnet es schon?“ fragte mich die Dame an der Rezeption, „Nein, ich war laufen!“. Ungläubige Blicke. „Sind Sie mit der Bergbahn gefahren?“… „Nein, ich war laufen!!!“ Noch ungläubiger schauend. Gibt es wohl nicht so oft hier. Doch eigentlich ist es ein tolles Gebiet und wenn man die Pfade abseits der „Spazierautobahnen“ nimmt, ist man fast allein. Wie alles begann.
Ich bin einfach nicht mehr 20!
Nach dem Lauf gestern auf der Straße war ich demotiviert ohne Ende. Es lief nichts. Abends ging es noch auf das Herbstfäschtle hier im Dorf. Papis Pumpels, ein Dieter Thomas Kuhn Verschnitt, lustig, aber lauuuutttt. Das Weizen floss in Strömen. Um ein Uhr war Schluß und mit breitem Schädel und Pfeifen im Ohr ging es ins Bett. Ich bn einfach keine 20 mehr. Früher machte es mir nicht viel aus, jetzt war ich ein mittleres Frack. Mühsam aus dem Bett gequält und Berlin Marathon gesehen. Einer der Afrikaner lief neuen Weltrekord. Glückwunsch! Aber nicht mein Ding wenn ich sehe wieviele Massen sich dahinter drängen. Aber ich bekam Lust auf Laufen. Julia hatte heute 2:45h bergig, hoch und runter, angeordnet. Für das Allgäu war es inzwischen zu spät. Alternativen waren gefragt. Auf meine Hausberge hatte ich keine Lust, die kenne ich in und auswendig. Da fiel mir der Feldberg ein.
Ich war noch niemals … auf dem Feldberg
Gut zwei Jahre wohne ich jetzt am Bodensee. In den Schwarzwald ist es nicht soweit weg, wir waren auh schon öfter dort. Aber noch auf dem Feldberg. Zahlreiche Berichte von anderen Trailrunnern gelesen, alle schwärmten. Heut war es soweit! Nach knapp einer Stunde stand ich auf dem Parkplatz an der Talstation der Feldbergbahn. Etwas mehr, höher, größer hatte ich es mir vorgestellt. Sah eher nach Kinderski- Paradies aus. Egal, wollte ja laufen. Eine Strecke hatte ich nicht ausgesucht, also grober Blick auf die Wanderkarte und ab ging es. Direkt zum Einlaufen stürzte ich mich in den Downhill zum Feldsee runter. Nice! Die verwunderten Blicke der Spaziergänge inklusive. Weiter ging es rund um den See der ausgesprochen schön anzusehen ist. Entlang eines Wirtschaftsweges folgte ich bergauf und sah auf einmal einen Trail nach links oben. „Im Zweifelsfall den schmaleren Weg!“ Ich folgte dem Gebot des Gripmasters und es war traumhaft. Zu meiner Verwunderung konnte ich sogar laufen. Ging gut, bis auf die Wurzeln und Steine, welche es recht mühsam machten.
Schwierig ist relativ
An einer Kreuzung musste ich mich entscheiden, weiter hoch oder links. Links stand „schwierig“. Probieren wir mal! Ein Traum von Trail der sich an der Kante oberhalb des Feldsee schlengelte. Ein paar ausgesetzte Stellen, aber auch die waren nicht wirklich problematisch oder schwierig. Einfach Trail Flow. Irgendwie kam ich etwas höher als die Talstation auf den steilen direkten Weg nach oben. Dem folgte ich und stand bei einem tollen Panorama am Denkmal. Bis hierher gut eine Stunde. Weiter über das Hochmoor auf dem Feldberg mit Blick zum Feldberg Turm. Da ich noch zeit hatte und Höhenmeter sammeln wollte lief ich rechts wieder hinab und kam wieder an der Kreuzung raus. Diesmal links Richtung Baldeweger Hütte. Ein schöner Downhill. Doch es ging auch wieder hoch. Entlang am Bach und bei mir ging nichts mehr! Alles war fest, Kopfkino, Abbrechen? Nein! In der Hütte auftanken!
Cola und Rivella für die Performance
Zum Teil gehend, zum Teil kriechend erreichte ich die Baldeweger Hütte und tankte mit Cola und Rivella (grün) auf. Nur noch 150 Höhenmeter hoch. Es zog Nebel auf und es wurde wesentlich kühler, also die Ersatzjacke raus und das Trikot ersetzt. Die Drinks halfen Wunder. Ich konnte wieder laufen, sogar richtig flott, bergauf, quer, runter… Aussicht gab es jetzt keine mehr. Der Nebel und Wind krochen in meine Glieder. Schneller laufen und warm bleiben. An einer Kreuzung wusste ich dann nicht mehr wo ich hin musste. Auf allen stand die Baldeweger Hütte???!!! Ich entschied mich weiter oben zu bleiben und hoffte das ich die Straße treffe. Schemenhaft sah ich im Nebel inen Wegweiser. „Feldberg Gipfel, 1490m“ Öhm, ja, toll. War da nicht auch ein Turm? Ja, war er, ca. 50m weg, aber ich sah ihn erst beim weiter laufen.
Orientierungslos und ohne Karte musste ich dann doch ein Stück auf der Asphaltstraße runter laufen, doch schon bald kreuzte wieder der richtige Weg und es ging wieder zum Denkmal rüber auf Schotterwegen. Den krönenden Abschluß bildete dann der Downhill zur Talstation runter. Ich war fix unten und fühlte mich lockerer als ich vor der Hütte mir hätten ausmalen können.
Umziehen, warme Sachen und Parkticket zahlen. Meinen Parkschein musste ich am Abend im „Feldberger Hof“, dem Hotel an der Talstation, bezahlen. Mitten in den Gästen welche auf dem Weg zum Abendsessen waren stand ich, verschwitzt, etwas dreckig, nass! „Regnet es schon?“ fragte mich die Dame an der Rezeption, „Nein, ich war laufen!“. Ungläubige Blicke. „Sind Sie mit der Bergbahn gefahren?“… „Nein, ich war laufen!!!“ Noch ungläubiger schauend. Gibt es wohl nicht so oft hier. Doch eigentlich ist es ein tolles Gebiet und wenn man die Pfade abseits der „Spazierautobahnen“ nimmt, ist man fast allein. Ich komme wieder!
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