Ein Duracell-Hase. Er läuft und läuft und läuft. Wir sprechen über seine Touren, Vorträge und Workshops, warum lieber PCT statt AT, seinem Trip quer durch Österreich und warum Übernachtungen im Freien beeindruckend sind.
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Im Interview sprechen wir über sein Projekt 3.000km durch Österreich, seine Pacific Crest Trail Erlebnisse und auch warum der PCT für ihn besser ist als der AT. (Am Besten auch mal ins Interview mit Carsten reinhören. Noch mehr PCT Stuff!)
Martin habe ich im Vorfeld des Pitz Alpine Glacier Trails und des 3. europäischen Trailrunning-Symposiums getroffen.
Seine Leseempfehlungen: I run far, Ginger Runner, eher die amerikanische Trailrunning-Ressourcen und im Wandern John Zahorian und Hiking Life.
Ohne seine Garmin geht Matthias nie laufen und eine Wasserflasche ist auch immer mit dabei.
Matthias findest du auf www.matthiaskodym.com, Facebook und Instagram.
Das Interview zum nachlesen
- Robert
- Willkommen im Pitztal und ja, Ende letzten Jahres da hat mich jemand angeschrieben den ich nicht kannte, hat gefragt: Ey, wollen wir mal ein Interview machen und so weiter und ich bin hier so 3000 Kilometer durch die österreichischen Alpen gelaufen oder gewandert, da dachte ich mir cool, aber der Herr kommt nicht bei mir um die Ecke, von daher war das dann ein bisschen schwierig zu koordinieren, ganz einfach weil, ich möchte doch die Sachen live aufnehmen und nicht per skype oder was auch immer. Das ist mir irgendwie noch nicht so richtig… Ja, fetzt einfach nicht und deswegen freut es mich umso mehr, dass wir uns jetzt hier durch Zufall im Pitztal gemeinsam als Podiums-Diskussionsteilnehmer beim Trailrunning Symposium gestern getroffen haben und dass er morgen dann hier auch den Pitztal 85 läuft und somit haben wir heute noch ein bisschen Zeit um bisschen zu schnacken. Herzlich willkommen im Podcast Matthias Kodym.
- Matthias
- Ja hallo, freut mich auch, dass es geklappt hat.
- Robert
- Hallo Matthias.
- Robert
- Was machen die Beine für Morgen?
- Matthias
- Naja, jetzt nicht viel, aber hoffentlich morgen das was sie machen sollen. Laufen.
- Robert
- Okay. Also bist Du entspannt? Es war ja doch relativ kurzfristig. Du hast Dich ja erst letzte Woche dafür entschieden dann doch zu laufen.
- Matthias
- Ja, also ich habe den Großglockner Ultra Trail gemacht vor zwei Wochen und habe dann etwas Zeit gebraucht mir zu überlegen, ob die Regeneration passt, dass ich jetzt laufen kann und mir ist es gutgegangen nachher und aus dem Grund habe ich mich dann entschieden, wenn ich schon mal da bin, den 85iger zu machen.
- Robert
- Sehr cool. Bevor wir jetzt zu den ganzen Themen kommen noch mal kurz; wer bist du und was machst du?
- Matthias
- Ja ich bin der Matthias Kodym aus Buchwald am Schneeberg in Niederösterreich und ich wandere und laufe gerne weite Distanzen. Das mache ich Hauptsächlich.
- Robert
- Und was machst Du Nebenberuflich, also quasi wie verdienst Du Dein Geld? Ist das eher durch deinen Blog, durch deine Vorträge oder ist das… Hast du wirklich einen Job? Also…
- Matthias
- Ja, teils teils. Also ich verdiene etwas mit regulärer Arbeit. Ich arbeite im Fotohandel und den Rest verdiene ich eben durch Vorträge. Ab und zu kleine Gerichte, Fotografie… Ja aber hauptsächlich durch Vorträge eigentlich.
- Robert
- Okay. Du hast es gerade schon angesprochen, vorletzte Woche war der Großglockner Ultra Trail. Ich finde ein sehr harter Lauf. Also der hat es schon in sich. 110 Kilometer, sechseinhalb Tausend Höhenmeter und sehr technische Passagen. Wie hast du das erlebt?
- Matthias
- Ja genauso eigentlich. Dadurch das ich aber in der Planung und Durchführung von dem Großglockner Ultra Trail von Anfang an dabei war und auch teilweise die Strecke mit konzipiert habe, wusste ich natürlich um was es da geht und generell liegen mir unlaufbarere oder technischere Strecken mehr als Strecken, auf denen man schnell laufen muss oder kann und von daher hat es mir sehr viel Spaß gemacht, die Strecke mal im Rennen zu erleben und zu laufen.
- Robert
- Also können quasi die Leute, die jetzt darüber schimpfen, was das denn für eine schwere Strecke war, können sich bei dir bedanken.
- Matthias
- Auf jeden Fall.
- Robert
- Wie lange warst du unterwegs?
- Matthias
- 17 Stunden und 18 Minuten. So in etwa ja.
- Robert
- Also kann man schon fast von einer Überdosis Vitaminberge reden.
- Matthias
- Ja definitiv, ja. Also schon. Also für mich ja noch nicht die Überdosis, aber gerade so die richtige Dosis.
- Robert
- Wie ist das denn, läufst du dann lieber eher nachts oder am Tag?
- Matthias
- Ich mag generell Nachtstarts, also wenn Rennen so um 23 Uhr / 24 Uhr starten und durch die Nacht gehen, liegt mir das. Mir liegt es durch die Nacht zu laufen, weil man sich da sehr gut fokussieren kann auf das wesentliche und meistens bei Tagesanbruch geht es mir dann noch mal gut, also noch mal eine Spur besser vielleicht und… Jetzt donnert‘s…
- Robert
- Aber das kriegen wir noch hin.
- Matthias
- Ja. Ja, also Nachtstarts mag ich. Ich bin gespannt wie das morgen wird, mit einem Start, quasi Mitten in der Nacht.
- Robert
- 3:30 Uhr.
- Matthias
- Das ist dann wieder etwas anderes. Aber ja, normalerweise, ich weiß nicht. Ich habe in der Nacht eigentlich keine Probleme mit dem Laufen und auch keine Einbrüche mit der Müdigkeit oder so bisher. Ja.
- Robert
- Du hast geschrieben in deinem Bericht; Ich wache auf und stelle fest, dass sich irgendwas im Rückenbereich seltsam anfühlt, ein eingeklemmter Nerv – was war´s? Das Schnitzel vom Vortag, was querliegt?
- Matthias
- Nein, es war tatsächlich irgendwas Muskuläres. Ich habe dann auch nicht weiter darüber nachgedacht. Es ist dann von alleine weggegangen und ich habe es beim Laufen nicht gespürt. Also es war nur davor. Und die Angst, dass es während dem Laufen wehtut, durch die Erschütterung, war natürlich da. Aber ich habe dann eigentlich, sobald der Lauf losgegangen ist, überhaupt nicht dran gedacht. War gut.
- Robert
- Du hast… Also wir hatten ja vorhin schon… du machst Vorträge und so, wie nennt man das? Multimedia-Shows.
- Matthias
- Ja, Multimedia-Vorträge kann man sagen. Vortrag, Video gemischt.
- Robert
- Über dein größtes Projekt, was du bisher gemacht hast, mit dieser – also ich habe hier das Bild vor mir. Einmal von rechts nach links, also von Ost nach West. Von West nach Ost und dann noch mal wieder zurück, nach West, durch Österreich 3000 Kilometer. Wie kommt man auf so eine Idee?
- Matthias
- Ja, also mir ging es jetzt natürlich nicht darum die möglichst komplizierteste Route von Bozen nach Wien zu laufen, sondern ich wollt die drei Alpen Kämme von Österreich durchwandern und miteinander verbinden. Also süd-zentral und Nordalpen und auf die Idee kam ich, in erster Linie durch den Nordalpenweg, der bei mir in Buchberg vorbeigeht und…
- Robert
- Wo ist Buchberg?
- Matthias
- Ist in Niederösterreich, bei Wien sagen wir mal so, in der Nähe von Wien. Und der ist 1000 Kilometer lang, eben von Perchtoldsdorf bei Wien nach Bregenz am Bodensee. Und ich hatte aber vor eine längere Tour wieder zu machen 2016 und dann hat sich eben ergeben, dass ich dann noch die zwei anderen Wege mitgemacht habe und dann auf eine Länge gekommen bin, die für mich interessant war und so kam es dann zu den 3000 Kilometern und den drei Haupt- oder drei Alpenkämmen.
- Robert
- Wie lange hast du dafür gebraucht?
- Matthias
- Ja so um die 120 Tage in etwa.
- Robert
- Also das hast du dann quasi in einem Sommer oder in einem Jahr schon hintereinander gemacht?
- Matthias
- Ja. Von Juni bis Oktober kann man sagen. Ja, Mitte Juni ja.
- Robert
- Wie hast du dich darauf vorbereitet oder hast du gesagt, ach ich laufe einfach mal los?
- Matthias
- Naja, die Tour 2016 da hatte ich ja schon seit 2010 jede Menge Erfahrung mit Pacific Crest Trail und die Araroa auf Neuseeland und von daher wusste ich auf was ich mich in etwa einlasse, ich kannte die Alpen vom Trailrunning, hab davor ja auch schon mein Trailrunning Pensum, quasi Trainings-Pensum gehabt und ja somit war´s eigentlich ok, wann fang ich an und ja, hab mich jetzt nicht großartig noch zusätzlich drauf vorbereiten müssen.
- Robert
- Was nimmt man dann auf so einem langen Weg durch die Alpen mit? Also das ist ja schon, gerade wenn man jetzt… Irgendwann fängt es jetzt an zu gewittern. Also man braucht was für den Regen, man braucht was gegen die Sonne, zu Essen wäre ja auch noch ganz nett. Wie hast du das gemacht, also was hattest du alles dabei? Hast du dich unterwegs verpflegt oder bist du eingekehrt jeden Tag?
- Matthias
- Ja also was man mitnimmt, so wenig wie möglich. Das habe ich bei meinen vorhergehenden Trips gelernt, weil man muss ja alles den Berg hochschleppen und je weniger man mit hat, desto einfacher ist es auch aus Gefahrensituationen, sprich Gewittern rauszukommen und auf diese Distanz mit den Höhenmetern, es waren über 150.000 Höhenmeter, im Aufstieg und Abstieg, ist es natürlich auch Gelenkschonender wenn ich im Rücken so wenig wie möglich habe, aber das ist auch ein bisschen so ein Ding von mir, dass ich einfach minimalistisch unterwegs sein will und je weniger Zeug man im Rucksack hat, desto weniger muss ich auf etwas schauen, sondern ich weiß wo meine Sachen sind. Ich weiß wie was funktioniert. Ich brauche nicht lange herumsuchen. Ich brauche nicht lange zum Einpacken. Ich kann mein Zeug nehmen, bin innerhalb von einer viertel Stunde Abmarschbereit und dass vereinfacht diese Sachen irrsinnig. Weil man kommt ja halt nach einiger Zeit drauf, dass man draußen ja so gut wie gar nichts braucht. Also ich nehme kaum Wechselwäsche mit und Kleidung, eine Garnitur, Regengewand, fertig und ja. Von der Verpflegung habe ich es so gemacht, dass ich mich also versucht habe autark zu… unterwegs zu sein. Das heißt, ich habe für gewisse Abschnitte mein Essen mitgehabt und dann in den Ortschaften Nachschub gekauft, genau. Und der Hunger wurde dann natürlich auch größer. Nachher auf Hütten eingekehrt und da auch zugeschlagen.
- Robert
- Wie hast Du da übernachtet? Also ich hatte gestern da in deinem Vortrag gesehen auch das du auch mal das Zelt einfach so auf eine Wiese gestellt hast.
- Matthias
- Ja.
- Robert
- Auch mehr das oder mehr Hütte?
- Matthias
- Naja, mehr Zelt. Das war auch mein Zugang, dass ich das so machen will. Ich… Für mich gibt es nichts Besseres, als am Ende vom Tag irgendwo ein ruhiges Plätzchen zu finden und draußen schlafen zu können und mit dem Sonnenaufgang das Camp abzubrechen und weiter zu wandern. Auf Grund des schwierigen Wetters, vor allem in den ersten zwei bis drei Wochen. Gewitter jeden Tag von Anfang an, habe ich dann auch sehr stark auf die Infrastruktur zurückgegriffen. Also Hütten oder Pensionen in kleinen Ortschaften. Und ja, da haben sich recht witzige Übernachtungssituationen ergeben. Aber auf jeden Fall mehr draußen biwakiert.
- Robert
- Wie ist das denn so vom Gefühl her, also ich habe es noch nie gemacht, leider muss ich sagen. Wenn man dann so alleine irgendwo oben am Berg ist…
- Matthias
- Ja herrlich.
- Robert
- Herrlich ok.
- Matthias
- Herrlich ja.
- Robert
- So diese Stille oder das Rauschen vom Bach, aber…
- Matthias
- Ich mag den Hüttentrubel überhaupt nicht. Also da schlafe ich zehn Mal lieber draußen als wenn es in der Hütte so richtig abgeht und man so richtig merkt, dass man da irgendwie fehl am Platz ist.
- Robert
- Wie ist das Gefühl dann? Also ist das dann wirklich so: Hach, frei und niemand um mich rum?
- Matthias
- Ja schon, ja und ich habe jetzt nichts grundsätzlich gegen Leute, die um mich sind, aber draußen kann ich schon genießen nach einem langen Tag wo ein schönes Platzerl zum Finden oder auch, es ergibt sich halt oft ein Platz der halt vielleicht nicht so optimal ist, aber halt die Nachtruhe zumindest gewährt und ja, mag ich vom Gefühl her sehr.
- Robert
- Was war so das lustigste Erlebnis, oder das schlimmste Erlebnis, was du… Also, weiß nicht, hat dir mal ein Murmeltier irgendwie die Heringe geklaut oder…?
- Matthias
- Also bei der Tour im Speziellen?
- Robert
- Nö insgesamt was Dir da so mal bei deinen Touren überhaupt passiert ist. Oder Zelt weggeschwemmt?
- Matthias
- Also überschlagsmäßig habe ich, keine Ahnung 300 / 400 Nächte draußen verbracht in den letzten sechs Jahren von daher kann ich jetzt nichts explizit nennen, aber… Ja… Ja, es gibt Situationen in der Nacht, wo man aufwacht und sich denkt ja, was ist das jetzt oder so und dann schaut man und dann ist da nix und man sieht im Unterholz oder was Mäuse herumlaufen oder so und halt das Geräusch, man liegt ja nah am Boden und dadurch hört man alles sehr stark. Aber da kriegt man irgendwie eine Routine oder ein Gefühl dafür das das nix ist und man weiterschlafen kann. Also, so richtige Situationen wo ich mir jetzt gedacht habe, okay jetzt muss ich aufstehen und das Camp abbrechen mitten in der Nacht, weil irgendwas ist, hatte ich eigentlich nie.
- Robert
- Also auch kein Gewitter oder sowas, das ist dir noch nie passiert?
- Matthias
- Gewitter schon ja, doch doch.
- Robert
- Was macht man da?
- Matthias
- Hoffen das der Blitz einen nicht trifft.
- Robert
- Beten und Hoffen und ganz viel Halleluja.
- Matthias
- Ja ja da geht man auch als Atheist zu Religiösen oder zum Beten oder so.
- Robert
- Da braucht man es dann doch.
- Matthias
- Nein, ja. Man sucht sich natürlich seinen Zeltplatz so aus, das im besten Fall nichts sein kann, auch wenn ein Gewitter kommt. Es kann einen aber natürlich auch überraschen, weil es schaut vielleicht am Abend auch um neun nach bestem Wetter aus und es kommt ein Gewitter über Nacht rein und man ist irgendwo über der Baumgrenze und dann kann man nichts mehr machen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass man vielleicht waschennass wird und dann unterkühlt wird größer als das jetzt wirklich einen der Blitz im Zelt trifft. Ich meine, kann passieren, aber kann alles sein.
- Robert
- Das war ja nicht dein erster langer, wie nennt man das? Hike? Nennen wir es mal Hike.
- Matthias
- Ja.
- Robert
- Sondern du bist auf dem Pacific Crest Trail gelaufen und ich bin stolz das du schon mein zweiter PCT-Through-Hiker bist. Erste Frage, wie war dein Hiker Name?
- Matthias
- Ich hatte keinen wirklichen angenommen, weil da waren irgendwie viele Namen dabei und zu der Zeit war mir das nicht so wichtig. Ich finde diese Trail-Names schon interessant, vor allem bei Amerikanern, die dann ja halt oft Peter oder sonst irgendwie wo sich die Namen halt wiederholen und dann irgendwie ein individueller Name dann hilfreich ist, wenn man dann genau weiß um welche Person es sich handelt aber Matthias hat es jetzt keine anderen gegeben dort und von daher konnte ich meinen normalen Namen verwenden und habe mich da nicht wirklich drum gekümmert. Ich war aber auch nie in so wirklich großen Gruppen, wo sich dann solche Namen ergeben.
- Robert
- Und kennst du Sauerkraut?
- Matthias
- Ja.
- Robert
- Kennst du.
- Matthias
- Also leider noch immer nicht persönlich aber aus dem Internet.
- Robert
- Empfehle ich dir.
- Matthias
- Ich kenne seinen Blog und wir haben auch Kontakt über Internet ab und zu.
- Robert
- Super. Beim Pacific Crest Trail ist da irgendwie also ich weiß nicht, vielleicht hast du die Episode mit Carsten gehört oder so, aber er hat ja doch eine ganze Menge erzählt. Was war für dich das Spezielle am PCT? Also warum hast du den zum Bespiel ausgewählt und nicht den… Oh Gott, wie heißt der Andere? Appalachian und dann noch der Continental Devide, Device…
- Matthias
- Ja, Continental Devide Trail. Ja also mich hat der Westen der USA schon von Kind auf interessiert. So diese ganzen Westernfilme und so weiter haben mir immer getaugt und wollte ich immer mal sehen und landschaftlich ist der PCT einfach traumhaft. Also du gehst von der Wüste über 4000 Meter hohe Berge bis zu den Vulkanketten und Wälder und alles halt. Es hat sehr viel Diversität und von daher habe ich mich für den PCT entschieden und nicht für den Appalachian Trail. Continental Devide Trail war zu der Zeit noch nicht so auf meinem Radar oder kannte ich eigentlich auch noch nicht so wirklich. Ja, der ist auch noch nicht fertig gestellt, ich meine mittlerweile… Also ich werde ihn machen. Das weiß ich. Das kann ich schon sagen, ich weiß nur noch nicht genau wann. Mittlerweile war das jetzt, wäre das jetzt kein großes Thema aber zu der Zeit wo ich quasi in die Sache erst reingekommen bin, hat mich auch vielleicht ein bisschen davon abgehalten, dass er noch nicht fertig ist. Also der ist zu 70 Prozent, 80 Prozent fertig gestellt und man muss halt schon, man sollte etwas mehr Erfahrung mitbringen den zu machen und der Appalachian Trail hat mich nicht so interessiert, weil da halt, ja der Appalachian sind ein erodiertes Gebirge und da ist halt viel Wald ist sicher auch cool, aber es ist halt mehr so Trail mit viel Leuten. Da sind bis zu… Ja der bekannteste Trail in den USA den gehen halt sehr viele.
- Robert
- Was bei uns quasi so ein bisschen wie Mittelgebirge ist quasi, wo man viel Wald hat, wenig sieht.
- Matthias
- Genau, genau.
- Robert
- Pfälzer Wald.
- Matthias
- Ja ja ja. Nein für mich war hauptsächlich für den PCT eben der Wechsel der Landschaften ausschlaggebend. Ja.
- Robert
- Wenn du jetzt mal die die Touren, Pacific Crest Trail 4000 irgendwas Kilometer, Österreich 3000 Kilometer, beides hat Berge dabei. Wo sagst du, Heimat oder Ferne? Was ist cooler dann, also gewesen dann von Bergen her, also…
- Matthias
- Tja, also ich muss sagen Ferne. PCT ist was, was ich gegen nichts tauschen würde. Ich mein die Österreich-Tour hat mir auch sehr viel Spaß gemacht und das Land kennen zu lernen und die Verbindungen zu den Tälern und so weiter war eine coole Sache. Aber beim PCT ist es halt so, du hast quasi 4200 Kilometer Single Trail von Anfang bis Ende. Ein Trail, der ist so breit und du gehst zwei Meter vom Trail weg, kannst ein Zelt aufbauen und dort schlafen. Am nächsten Tag gehst du wieder auf den Trail und rennst einfach weiter, soweit du willst und das ist in den Alpen halt nicht möglich weil die Wege die gibt´s zwar aber sie sind nicht wirklich verbunden. Du kommst immer wieder in Täler, hast lange Abschnitte auf Forststraßen, auf Asphalt und dann gehst du halt wieder irgendeinen Steig rauf, der zufällig halt auch Nordalpenweg oder auch sonst wie heißt. Es ist halt nicht so die Verbindung da ganz einfach. Und das ist beim PCT halt schon was, was sehr cool ist und die Trail Kultur drüben ist halt auch eine ganz andere. Das ist eine große Familie. Da ist irgendwie jeder cool und scharf, nur scharf auf sich irgendwie und das kann man in Österreich halt nicht sagen, weil da gibt es wenig Leute die die Trails wirklich am Stück laufen. Ja.
- Robert
- Du warst schon in Alaska, in Neuseeland, auf Mallorca warste. Den GR20 auf Korsika haste gemacht, den Laugavegur auf Island – kommen wir gleich noch zu. Was steht denn noch so in den nächsten Jahren an?
- Matthias
- Ja, also ich mag auf jeden Fall die Tripple Crown machen. Das wäre immerhin noch das Continental Devide Trail, CDT und auch Appalachian Trail. Ich will das sehen auch wenn es mich jetzt landschaftlich vielleicht jetzt nicht so interessiert. Aber da kommt dann vielleicht noch ein gewisser sportlicher Reiz dazu, dass ich sag okay, ich will den Appalachian Trail in keine Ahnung, 80 Tagen machen vielleicht oder halt mit einer höheren Pace ganz einfach gehen. So in der Richtung. Und ansonsten will ich mich in Zukunft vielleicht auch mehr auf wilde Gegenden… Also spezialisieren nicht, aber mehr in Gebiete gehen wo es keine Wege gibt, oder wenig Wege gibt. Wo man weniger drüber weiß weil die Trails halt immer populärer werden und ja einfach auch viele Leute schon drauf unterwegs sind. Aber die Tripple Crown möchte ich auf jeden Fall machen.
- Robert
- Ich weiß gar nicht, war das Scott Jurek der den Appalachian in 44 Tagen gemacht hat?
- Matthias
- Ja. Der hat das gemacht, das ist dann gebrochen worden vom Karl Meltzer, letztes Jahr und…
- Robert
- Das ist schon Wahnsinn, oder?
- Matthias
- Jaja. Der hat´s im dritten Versuch geschafft. Und jetzt ist aktuell einer unterwegs, der will unsupported, also ohne Crew, versuchen Karl Meltzers Rekord zu brechen. Der ist erst so an die 17 Tage jetzt drinnen. Kann man nicht sagen ob er es schafft, aber ist spannend zu verfolgen.
- Robert
- Okay, 17 Tage. Das ist, was läuft der am Tag?
- Matthias
- Ja, so 45 Meilen Plus, also…
- Robert
- 45 Meilen wie viel ist das?
- Matthias
- Knappe 80 Kilometer, ist ein bisschen unter 80 Kilometer. Da ist halt die Verletzungsgefahr relativ groß.
- Robert
- Ja klar, je nachdem wie man halt… Ja gut, wenn er gut drauf ist, warum nicht eine.
- Matthias
- Ja.
- Robert
- Juni 2010 von Thorsmörk nach Landmannalaugher und zurück auf dem Laugavegur.
- Matthias
- Ja.
- Robert
- Ich war, jetzt muss ich überlegen. Ich würde meinen ich war 2005 dort. 2003 oder 2005.
- Matthias
- Okay.
- Robert
- Bin ich den von Landmannalaugher, dem Farbkasten Islands, bis nach Thorsmörk. Dort haben sie uns dann retten müssen, weil es hatte so stark geregnet, dass es vom Gletscher her quasi alles runter kam was irgendwie an Wasser da war und alles überschwemmt. War aber auch sehr aufregend. Wunderschöne Strecke, sind glaub ich 65 oder 70 Kilometer ein Weg. Jetzt nicht unbedingt schwierig, aber schön. Mit den kantigen Felsen und Steinen, das ist natürlich auch schon herausfordernd. Aber das ist einfach, wenn man da ein bisschen Wetter hat und was sieht, ist das natürlich grandios. Ich habe es nur in die eine Richtung gemacht. Warum wolltest du hin und zurück machen? Weil du keinen Bus gefunden hast? Oder…?
- Matthias
- Kein Geld für den Bus. Nein Island ja kann ich nur bestätigen, ist einzigartig. Muss man unbedingt gesehen haben. Sagt jeder, der es gesehen hat. Das ist echt Wahnsinn. Und, ich bin den Weg in die andere Richtung gegangen, weil ich den, für den ursprünglichen Weg weniger Tage gebraucht habe als angenommen. Ich dann Zeit hatte und mir gedacht habe, bevor ich jetzt mit dem Bus herumfahre und mich in meine Unterkunft setze, lauf ich wieder zurück. Und das habe ich dann so gemacht.
- Robert
- Wie lange warst Du da unterwegs?
- Matthias
- Weiß ich jetzt nicht ganz genau. Aber ich glaube…
- Robert
- Wir haben es damals in fünf Etappen gemacht, in eine Richtung.
- Matthias
- Ich glaube ich bin beide in sechs Tagen gemacht oder so.
- Robert
- Ja, ist machbar. Wir waren sehr langsam damals unterwegs.
- Matthias
- Ja, machbar. Mittlerweile traue ich mir zu, dass ich das an einem Tag gehe. Also, ja…
- Robert
- Grenzen verschieben sich. Das Schöne am Landmannalaugher ist halt einfach dass mit den warmen Quellen.
- Matthias
- Ja, herrlich.
- Robert
- Reinsetzen und Whirlpool.
- Matthias
- Ja das ist auch ein Teil von dem Ganzen. Überall steigt der Dampf aus dem Boden, es ist wirklich komplett mystisch und mit der Landschaft, phänomenal.
- Robert
- Wenn dir Island gefällt, hattest du denn schon mal Patagonien irgendwo auf dem Schirm? Also Südamerika.
- Matthias
- Ja, Patagonien wäre sicher eine Reise wert. Nur was ich so gehört habe von Leuten die ich kenne, die dort waren, ist dass es teilweise schwierig sein soll Permits zu bekommen für die Wege oder die Tracks, wo nicht jeder unterwegs ist. Das heißt für die Wildnis Abschnitte. Aber in wie weit das jetzt noch relevant ist, oder ob es da noch andere Gegenden gibt, wo es einfacher ist weiß ich nicht, weil ich noch nicht so wirklich in einer Reiseplanung von Patagonien mich beschäftigt habe.
- Robert
- Also wenn, kann ich Empfehlung aussprechen, sehr viel Zeit mitnehmen und dann… Die Landschaft ist überwältigend und das ist noch mal… Dass was man jetzt hier quasi jetzt, also ich weiß gar nicht wie hoch sind wir jetzt hier? Auf 1,6 oder?
- Matthias
- Ja 1700.
- Robert
- 1700. Also dass was man hier quasi hat, hat man dort auf 100 Meter. Also das ist der Wahnsinn.
- Matthias
- Ich kenn es nur von Bildern und sieht schon echt cool aus.
- Robert
- Und natürlich die Steaks. Also ich hoffe jetzt du bist nicht Vegetarier?
- Matthias
- Doch.
- Robert
- Verdammt.
- Matthias
- Aber ich glaub es Dir schon, dass es gut schmeckt.
- Robert
- Also quasi so, Fleisch aus Tieren. Korsika, ist das wirklich so wie es alle erzählen? Sehr technisch, aber einfach ein Traum und…?
- Matthias
- Ja, GR 20 bin ich mit meinem Vater gegangen 2010, ist landschaftlich super schön. Man kann sich das gar nicht so vorstellen, wenn man dort ankommt mit der Fähre. Da denkt man sich wo sind die Berge irgendwie. Nur fährt man ins Landesinnere, oder halt in die Ortschaft wo es losgeht und dann sieht man das so langsam. Landschaftlich cool, technisch ja… Kommt halt jetzt drauf an, wenn man jetzt Alpenwege gewohnt ist, dann ist es jetzt nicht so viel schwieriger. Aber wird halt oft von Trekking- oder Langdistanzwanderern-Einsteigern gemacht und für die ist es dann sicher ordentlich technisch. Ja schon. Aber, würde ich wieder machen, also es ist eine coole Strecke.
- Robert
- Na habt ihr dann auf Hütten übernachtet oder doch eher wieder auf Zelt oder…?
- Matthias
- Nein wir haben Tarps mitgehabt, so Leichtzelte kann man sagen und ja, wir waren da auch mit leichter Ausrüstung unterwegs. Also ich habe da überhaupt nur mit vier Kilo, war ich unterwegs. Und mein Vater mit bissel mehr. Aber ja… War cool.
- Robert
- Thema Leichtigkeit. Du gibst so Ultraleicht-Trekking-Workshops und Touren. Was macht ihr da? Also geht ihr da raus oder macht ihr das in der Turnhalle, ist das theoretisch, oder?
- Matthias
- Ja, unterschiedlich. Also ich habe… Also ich arbeite mit Leuten teilweise über E-Mail oder Skype oder Telefon wo ich Ausrüstungslisten erstelle und auch mit Leuten direkt. Das ist meistens bei mir, wo dann auch Ausrüstung mitgebracht wird und ich die optimiere. Beziehungsweise ich vorher Ausrüstungslisten erstelle, die Leute kaufen sich die Ausrüstung und wir schauen das dann wie das zusammenpasst und was man noch optimieren kann. Weil da einfach enorm viel Bedarf besteht was Ausrüstung betrifft und viele Weitwanderungen abgebrochen werden, weil das Material zu schwer gewählt wird. Man denkt sich zuhause, ja… Das brauche ich alles und 15 Kilo sind ja kein Problem, ne. Aber wenn man dann ein paar Tage unterwegs ist und das nicht gewohnt ist, hoch und runter, im Berg unterwegs ist, dann kann das muskulär oder körperlich schnell zu einem Problem werden und mit der richtigen Vorbereitung und Optimierung kann man so die Wahrscheinlichkeit, dass man sich das vornimmt und auch schafft, würde ich sagen um 70 Prozent erhöhen. Also, richtige Ausrüstung ist das A und O und das Training und die Optimierung im Vorhinein spielt da auch mit. Ich meine, man kann sich zwar während der Natur, oder am Anfang der Natur fit gehen, ich sag aber immer es ist vorteilhaft schon fit hinzukommen. Weil dann weiß mein Körper etwa was kommen wird und die muskuläre Anpassung hat schon stattgefunden und das ist besser als man hat dann Shin Splints oder einen Überlastungsbruch während der Tour und viele Leute geben viel auf um einmal den PCT zu laufen. Die verkaufen ihr Haus oder kündigen und dann ist es nach drei Wochen vorbei. Das wäre vermeidbar, wenn man sich gut vorbereitet und da helfe ich dabei.
- Robert
- Hier in Mandarfen da geht der E5 durch von Oberstorf nach Meran. Hast du da schon ein paar gesehen wo du so sagst: Ne, die kommen wahrscheinlich eher nicht an?
- Matthias
- Da jetzt im Speziellen?
- Robert
- Hier, also heute früh, war ein Bild für die Götter.
- Matthias
- Welche Etappe ist das?
- Robert
- Eine Wandertruppe.
- Matthias
- Welche Etappe vom E5 ist das hier? Wie weit ist es da noch? Nicht so weit, ne? Außer jetzt nach Meran.
- Robert
- Also nach Meran ist ja Halbzeit.
- Matthias
- Achso, doch erst? Okay.
- Robert
- Also du hast bis hierher 80 und von hier 80.
- Matthias
- Okay.
- Robert
- Heute früh, das war wirklich… Also, da saßen so drei, vier, fünf Leute irgendwie da vor der Information. Alle Gepäck, und sah schon nach E5 schwer aus und alle am Qualmen und qualmen und ich habe mir bloß gedacht, ihr werdet Freude haben noch.
- Matthias
- Ja also man sollte keine Vorurteile haben, weil ich habe mich auch schon öfter getäuscht von außen. Aber also, wenn man jetzt jemandem sagt, wirst du nicht schaffen, aber ja. Es ist eine Herausforderung und viele Leute, also ich sag so dass 90 Prozent der Leute, die eine Alpentour machen zu viel Gepäck dabeihaben. Und sich dadurch der Weg um einiges erschwert.
- Robert
- Gibt es so dass am meisten überschätzte Ausrüstungsteil was die Leute immer mitschleppen und wo man dann sagt, warum habe ich das mitgenommen? Also gerade bei den Workshops, da wirst du das ja wahrscheinlich immer wieder… Was nehmt ihr mit und dann sagst du: Ja brauchst du doch gar nicht. Hast du doch das, das, das.
- Matthias
- Ja, da gibt es einiges, aber ein Teil was sicher überschätzt wird ist ein, so ein Stand Alone GPS-System. Also quasi ein GPS von Garmin. Das braucht heutzutage kein Mensch, weil im Smartphone die Karten wesentliche detaillierter sind, sind Prozessoren besser sind, die Displays besser aufgelöst und dass Kartenmaterial alles verfügbar. Also kein Mensch braucht ein Stand-Alone Gerät. Vielleicht 4G schon, aber damit kenne ich mich nicht aus. Ich weiß nicht ob das auch mit dem Smartphone machen oder nicht, aber das ist so ein Ding was man nicht braucht und viele Leute haben und sonst Hygieneartikel. Also diesen Kulturbeutel zum Aufhängen, mit Spiegel und weiß ich nicht was alles. Das braucht ja kein Mensch.
- Robert
- Du meinst da reicht auch die Sonnenbrille, wo ich dann direkt…
- Matthias
- Oder ein Handydisplay oder sowas.
- Robert
- Stimmt, die Kamera.
- Matthias
- Ja
- Robert
- Also was ich jetzt weiß mit diesen GPS Dingern da, dass es doch… vorletzte Woche im Kleinwalsertal im Trail Camp… Und der Björn und Holger die schwören halt noch drauf, weil man die auch quasi noch mit Handschuhen bedienen kann und wenn’s nass und so weiter, weil die große Tasten haben. Deswegen schwören die da drauf und nicht auf Smartphone.
- Matthias
- Ja, also ich muss sagen, ich bin in den letzten sechs Jahren 23.000 Kilometer gegangen, von Neuseeland bis USA und habe mich bisher auch nicht großartig verlaufen und habe nie ein GPS-Gerät mitgehabt. Und es gibt auch Handschuhe, so Laufhandschuhe, die Smartphone fähig sind. Wenn man meint das ist wichtig, kann man auf das schauen, aber wie gesagt das würde ich jetzt nicht überbewerten. Das war jetzt noch nie ein Problem.
- Robert
- Wie hälst du es jetzt zum Beispiel mit Taschenmesser oder sowas? Braucht man das wirklich?
- Matthias
- Na ja, eigentlich nicht wirklich. Also ich habe das kleinste Schweizer Messer auf meinen Touren mit, was es überhaupt gibt. Das ist so, weiß ich nicht ob man das sieht, aber das sind so drei, vier Zentimeter mit einer Schere und einer kleinen Klinge und das habe ich auch in Alaska mitgehabt. Habe ich auch nichts anderes verwendet.
- Robert
- Und dann bist du Bären jagen gegangen.
- Matthias
- Ja genau. Ich kann auch damit Bären erlegen.
- Robert
- „Ich steche dich tot!“
- Matthias
- Na ja, ich weiß nicht was man mit einem Buschmesser oder LeatherMenmacht. Keine Ahnung.
- Robert
- Also zumindest bei den Sachen, die wir da vorhaben quasi.
- Matthias
- Ja das ist so ein Sicherheitsdenken von vielen Leuten. Die meisten glauben auch dass ja ein schwerer Rucksack oder schwere Kleidung mehr Sicherheit bringt.
- Robert
- Im Zweifelsfall ziehen sie dich einfach nur im Fluss runter.
- Matthias
- Ja. Beziehungsweise, auf Dauer gesehen ist es halt schlecht für die Gelenke und ja schränkt die Chancen ein, dass man die Tour schafft, weil man sich einfach damit überlastet, aber das ist einfach in den Köpfen noch so verankert und Ultra-eicht Ausrüstung, alles was leicht ist, hält nicht viel. Das kann ich nicht bestätigen. Ich habe Teile von meinen Ausrüstungsteilen von Anfang an. Biwak-Sack mit 120 Gramm oder einen leichten Schlafsack mit 600 Gramm. Den habe ich bei allen Touren verwendet. Der ist nach wie vor Top und wenn man auf seine Sache schaut, dann kann man auch leichte Sachen lange verwenden, weil die sind gut gemacht und auch für solche Dinge konzipiert. Also schwer ist nicht gleich gut, sondern eigentlich eher das Gegenteil.
- Robert
- Was würdest du Leuten raten, die jetzt sagen: Ah ja, so eine Alpenquerung… Muss ja jetzt nicht unbedingt extrem sein. So mit 1000 oder sowas, aber jetzt so in die fünf, sagen wir mal, klassische Route, will ich nochmal laufen oder will ich überhaupt mal laufen oder als Einstieg quasi. Was würdest du denen empfehlen? Wie kann man sich darauf vorbereiten? Kann man sich vorbereiten?
- Matthias
- Man kann sich auf jeden Fall darauf vorbereiten. Also ich habe ich auf die langen Touren am Anfang, PCT, so vorbereitet, dass ich Gehen zur Routine gemacht habe. Ich habe damals meinen Arbeitsweg, noch in Wien, die vier Monate davor zu Fuß zurückgelegt. Das war zwar nicht weit, das war hin und Retour so vier Kilometer, aber ich bin es quasi jeden Tag gegangen. Im Winter, Schneefall, vielleicht mal in der Nacht davor weg gewesen und nicht so motoviert zu gehen und trotzdem gegangen und somit habe ich das Gehen zur Routine gemacht. Also gehen auch wenn ich nicht will und das hat mir glaube ich schon dann auch geholfen, ja. Und ansonsten einfach viel auf den Beinen sein. Viel unterwegs sein davor, wenn es halt geht. Zumindestens am Wochenende und dann kann man auch gewissen Belastungen vorprogrammieren bzw. trainieren, ja.
- Robert
- Und meinst du dann eher dieses gehen oder laufen?
- Matthias
- Ich würde sagen gehen, weil die Lauf- und Gehmuskukulatur wird doch anders beansprucht und laufen kann man natürlich, weil es für die Ausdauer und so weiter trotzdem förderlich ist, aber jetzt um die Muskulatur vorzubereiten, würde ich sagen, muss man jetzt, wenn man Weitwandern will, nicht unbedingt laufen davor. Also da reicht dann eigentlich gehen, ja.
- Robert
- Und lohnt es sich dann wirklich schon rechtzeitig die ganzen Sachen, also Rucksack und so weiter, Socken und so weiter zu haben, dass man die dann schon hat.
- Matthias
- Definitiv ja. Ja. Erstens einmal weil man weiß, wie man damit umgeht. Es gibt ja dann oft Situationen, wo man dann nicht weiß, wie der Rucksack aufgeht oder wie das Zelt zum aufstellen geht bzw. dass vielleicht der Rucksack nicht gut passt. Dass er einen irgendwo scheuert, drückt und das sind natürlich Sachen, die ganz schlecht sind, wenn man da erst bei der Tour draufkommt. Also das Equipment vorher zu haben und vorher was damit zu machen und testen ist auf jeden Fall eine gute Idee.
- Robert
- Nochmal zum Thema Küche. Was ist so dein liebstes Essen was du also quasi wovon 3/4 ernährt hast?
- Matthias
- Also bei den Touren, da ist die Ernährung ja nicht immer einfach. Also ich sage mal so ich laufe meistens von Tagesanbruch bis Sonnenuntergang und vielleicht auch noch darüber hinweg, weil mir einfach das unterwegs sein Spaß macht und das gehen. Also ich bin jetzt kein Herumsitzer und Camper und sage dann: Ja ich schaue mir jetzt vier Stunden den Berg an. Das mache ich nicht. Ich will in Bewegung sein und da verbraucht man wirklich nach einigen Wochen irrsinnig viele Kalorien. Also da braucht man fünf, sechs, 7000 Kalorien am Tag und das führe ich hauptsächlich durch schnelle Energie zu. Also Zucker, Schokolade, Gummibärchen, Snacks zwischendurch.
- Robert
- Also Kocher hast du da nicht dabei?
- Matthias
- Doch schon. Spirituskocher wo man halt so schnell kochende Sachen macht. Nuddeln, Cous Cous, ja schnellkochenden Reis, vielleicht auch Parmesan, Olivenöl dazu gibt, das man auch ein bisschen mehr Geschmack hat oder auch essentielle Fette dabeihat. Das ist schon wichtig. Man kann aber auch ohne Kocher unterwegs sein. Das muss man ausprobieren, also wie man da drauf reagiert oder was einem Spaß macht.
- Robert
- Gestern bei deinem Vortrag, da hattest du noch sehr viele coole Bilder gezeigt und Videos. Jetzt bin ich ja auch so ein bisschen Fotograf kann man ja sagen. Wie hast du die gemacht? Also hast du das mit Stativ und Selbstauslöser gemacht? Hast du dich hingestellt, bist wieder zurückgerannt und hattest du jemanden dabei? Wie hast du das gemacht?
- Matthias
- Ja also ich habe alle Bilder und Videos selbst gemacht und ich habe am Anfang experimentiert mit Stativen, mit so kleinen Gorilla-Pods oder auch Karbonstativen. Mir war dieses Kamera anbringen und auf Stativ stellen dann aber auf Dauer zu mühsam und mittlerweile nehme ich eigentlich kein Stativ mehr mit. Ich stelle die Kamera irgendwo hin wo ich einen passenden Stein oder Baustumpf oder sonst was finde, drücke auf Rekord, laufe vorbei, hole die Kamera wieder und gehe weiter. Also ich mache das so mehr oder weniger im Vorbeigehen.
- Robert
- Wie machst du das dann bei Fotos? Serienaufnahme, oder…?
- Matthias
- Unterschiedlich. Also wenn ich jetzt laufe… Lauffotos… Ich nehme jetzt beim Laufen selber, beim Training, kaum eine Kamera mit, weil wenn ich laufe dann…
- Robert
- Ne, aber bei den Touren.
- Matthias
- Ja, bei den Touren… Ja Serienbilder oder einfach wo ich immer denke, ja da ist die Landschaft. Ich stelle mich dort und dort hin und wenn ich das so mache, schaut das so aus, dass ich es verwenden kann. Also ich bin jetzt nicht mehr so der Tüftler. Ich versuche die Fotografie- und Videogeschichten eher so auf Dokumentarisch zu beschränken und jetzt nicht so großartig auf Bildausschnitte, ja. Ja es soll eher das darstellen was ich mache und jetzt nicht übermäßig übertrieben dargestellt sein.
- Robert
- Welches System setzt du da ein? Also ich habe mir jetzt so eine kleine Sony RX100 V geholt. Genau für diese Sachen, weil die ist super geil. Die ist leicht.
- Matthias
- Ja, herrlich, ja.
- Robert
- Der einzige Schwachpunkt meiner Meinung nach ist, leider nicht wasserdicht. Das wäre dann die perfekte Kamera. Was hast du da?
- Matthias
- Ja über die Jahre habe ich alles verwendet, von Spiegelreflex über Systemkameras und bin mittlerweile auch bei der Sony angelangt. Ich habe die RX III, weil das 4K HD Video war für mich jetzt noch nicht so das Thema und dann habe ich noch eine Panasonic LX 15. Das ist so ein ähnliches Ding und die liefern mir die Ergebnisse, die für mich ausreichen. Das Spiegelreflex Thema ist bei mir vorbei.
- Robert
- Genau, also Spiegelreflex ist für jetzt auch nur, wo ich wirklich nicht selber renne.
- Matthias
- Wo es nicht darum geht, irgendwas mitzunehmen.
- Robert
- Genau, aber jetzt fürs Training oder für meine Sachen, wo ich selber was mache, da nehme ich nur die Kleine mit. Die passt so schön in den Rucksack vorne rein.
- Matthias
- Ja.
- Robert
- Da kann man sie auch mal schnell rausholen und klack.
- Matthias
- Von der Qualität her mittlerweile echt super.
- Robert
- Ja und für mich war halt wichtig, dass sie RAW kann, also nicht nur JPEG und also… In Südafrika habe ich es mal gemacht, dass ich wirklich nur mit der Fotografiere und es war super. Also…
- Matthias
- Ja, das kann ich bestätigen. Da will ich auch nicht mehr zu viel mitnehmen.
- Robert
- Okay, zum Abschluss nochmal eine kleine Fragerunde. Kleine Frage, große Antwort. Ne, also du kannst so lange Antworten, wie du möchtest.
- Matthias
- Ich werde mich kurzhalten.
- Robert
- Ja wir haben jetzt, was haben wir jetzt? Halb Fünf, also wir hätten noch eine Stunde bis zum Race-Briefing.
- Matthias
- Ja ich muss noch einkaufen davor.
- Robert
- Da komme ich nochmal mit. Nochmal eine kalte Cola. Berge oder Meer? Dein Favorit und warum?
- Matthias
- Na ja, wenn es Meer wäre, dann würde der Podcast Vitaminmeere heißen.
- Robert
- Okay, dann wärst du wahrscheinlich nicht ganz richtig, aber warum ist es dein Favorit?
- Matthias
- Na ja… Berge deswegen, weil es für mich… Also ich finde die Herausforderung, die ich suche, Inspiration, Ruhe, eigentlich viele Sachen gleichzeitig in einem.
- Robert
- Wie würdest du deine Zeit auf einer einsamen Hütte verbringen, wenn du drei Monate dort sein müsstest oder wärst.
- Matthias
- Na ja, mein Leben ist ja quasi so, ja. Also unterscheidet sich…
- Robert
- Nur das deine Hütte quasi… Du bist der Niederländer in den Bergen.
- Matthias
- Unterscheidet sich jetzt nicht so von der einsamen Hütte. Nein, ich glaube nicht viel anders, als was ich so mache. Also Trailrunning, laufen, lesen, ein bisschen schreiben. Ja, wäre nicht so der große Unterschied.
- Robert
- Also eher relaxed.
- Matthias
- Ja.
- Robert
- Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?
- Matthias
- Hu. Auf Tour Sonnenuntergang, ah nein Sonnenaufgang, weil der Tagesanbruch immer so, ja eine coole Stimmung ist vom Licht und man da auch immer weiß, okay man hat jetzt wieder einen Tag vor sich, wo man wieder das machen kann, was man machen will. Sonnenuntergang kann oft ein bisschen stressig sein oder Stress in mir verursachen, weil ich dann mir immer überlege: Ja wieviel Zeit habe ich jetzt noch, bis es stockdunkel wird und finde ich dann einen geeigneten Schlafplatz. Von daher das erstere.
- Robert
- Gut, ich bin gespannt ob du morgen… Also Sonnenaufgang wirst du erleben und zwar da oben.
- Matthias
- Ja hoffentlich, ja.
- Robert
- Sonnenuntergang auf der Strecke, mal gucken.
- Matthias
- Ja hoffentlich nicht.
- Robert
- Je nachdem wie schnell du bist.
- Matthias
- Habe ich nicht vor.
- Robert
- Dein Gadget ohne dass du nie in die Berge gehst, also was du immer dabeihast.
- Matthias
- Eine Wasserflasche würde ich sagen.
- Robert
- Eine Wasserflasche.
- Matthias
- Und beim Laufen eine Uhr.
- Robert
- Welche Uhr hast du? Ich habe Garmin.
- Matthias
- Suunto Ambit. Ich weiß jetzt nicht welches Model.
- Robert
- Welcher Top drei Blogs oder Ressourcen empfiehlst du für mehr Berge? Also das kann Video, YouTube Channel. Das kann Blog, Magazin oder was auch immer sein.
- Matthias
- Also ich schaue viel „I run far“, „Ginger Runner“, so eher die amerikanische Trailrunning-Ressourcen und ja im Wandern so John The Horrian. Der macht so Videos und der „Hiking Life“. Das ist so ein Blog von einem Australier der in Mexiko lebt und in den letzten 20 Jahren 100.000 Kilometer glaube ich gegangen ist. Der kennt jeden Trail von Tasmanien bis Mexiko und ist ein cooler Typ und schreibt über seine Sachen und ist immer wieder einen Blick wert.
- Robert
- Was empfiehlst du gegen Bergweh? Also du müsstest nach Hamburg ziehen, aus welchen Gründen auch immer…
- Matthias
- Furchtbar!
- Robert
- Okay, was würdest du dann dagegen tun?
- Matthias
- Nicht nach Hamburg ziehen.
- Robert
- Okay, also quasi die Vermeidungsstrategie. Wen würdest du gerne mal im Podcast hier hören?
- Matthias
- Gute Frage, also vielleicht eher Leute, die coole Sachen machen und nicht so Social Media affin sind. Also die nicht ihre Projekte schon vorher ankündigen oder können es eh ankündigen, aber trotzdem coole Projekte machen. Ja, jetzt im deutschen Bereich?
- Robert
- Da mein Englisch noch nicht ganz so dolle ist, erst mal deutsch ja.
- Matthias
- Ja ich weiß nicht. Also es gibt einen Ultra Läufer, der Hans Dieter Weißhaar. Den… Ich weiß nicht ob du… Kennst du nicht?
- Robert
- Nein, das Ding ist ja, wenn sie nicht so Social Media präsent sind, dann hat man sie nicht auf dem Schirm. Deswegen ist auch diese Frage, damit ich an die rankomme.
- Matthias
- Also wie man an ihn rankommt, weiß ich nicht. Er hat eine Webseite, die heißt http://www.hans100.net/ und das interessante bei dem ist, der ist seit 1999 über 130 100 Meilen Rennen gelaufen. Hat relativ spät damit angefangen. Ist jetzt glaube ich so in den… 70 so in dem Alter.
- Robert
- Ah okay.
- Matthias
- Wäre sicher interessant, was seine Motivation ist so viele Rennen oder 100 Meilen Rennen zu machen und so viele gefinished zu haben. Ja wie man an den ran kommt, keine Ahnung. Das ist deine Aufgabe.
- Robert
- Okay. Herausforderung angenommen. Wunderbar, wenn die Leute jetzt sagen: Ich will mehr über den Matthias sehen. Ich will seine Videos sehen. Ich will im Folgen. Ich möchte auf eines seiner Events gehen. Wo können die Leute dich erreichen und wo sprichst du überall oder hast du deine Vorträge?
- Matthias
- Ja so informativ ist sicher das Internet die erste Adresse. Meine Webseite matthiaskodym.com. Ich habe auch eine Facebook-Seite, Instagram-Seite. Facebook bin ich ein bisschen mehr aktiv als Instagram, aber ja… Also Vortragstermine, Workshops und so weiter ist über meine Homepage am besten.
- Robert
- Okay, verlinke ich dann auf jeden Fall und als letzte Frage: Wann kommt dein erstes Buch raus?
- Matthias
- Hm…
- Robert
- Die besten Erfahrungen aus 3.000 Kilometer Österreich?
- Matthias
- Ja, das ist eine gute Frage. Also ich habe mit mehreren Buchideen und Projekten begonnen, habe aber noch kein einziges fertiggemacht, weil ja weil wenn man aus dem Schreibprozess mal draußen ist, dann ist es schwierig irgendwie wieder rein zu kommen und mir macht zurzeit das herumlaufen einfach mehr Spaß, als zu schreiben. Also von daher kann ich die Frage nicht ganz klar beantworten. Vielleicht nie, aber wer weiß.
- Robert
- Dann werde ich einfach jedes Jahr nachfragen.
- Matthias
- Ja ich bitte darum.
- Robert
- Wunderbar Matthias. Hat mich sehr, sehr gefreut. Ich wünsche dir für morgen die besten Beine und komme gut durch. Ich werde auf jeden Fall im Ziel sein. Wir werden uns auch früh wahrscheinlich, wie lange wirst du da hoch brauchen? Anderthalb Stunden, zwei Stunden, werden wir uns so zum Sonnenaufgang in der Dämmerung auf dem Gletscher treffen.
- Matthias
- Ja da freue ich mich schon sehr drauf, dass die Gletscherquerung hoffentlich stattfindet.
- Robert
- Die findet statt.
- Matthias
- Okay.
- Robert
- Genau. Ich bin auch gespannt. Wenn das Wetter so ist wie heute, dann haben wir richtig verdammt nochmal Glück.
- Matthias
- Auf jeden Fall. Perfekt heute.
- Robert
- Und heute Nacht darf es sich gerne abregnen und gewittern und morgen wird dann der geilste Tag des Jahres.
- Matthias
- Ich hoffe es.
- Robert
- Wunderbar hat mich gefreut.
- Matthias
- Vielen Dank.
- Robert
- Dann bis bald. Bis dann Tschüss.
- Matthias
- Ja, Ciao.
Meinungen & Diskussion
Ich freue mich auf rege Diskussionen und vor allem deine Meinung.
Bitte beachte und akzeptiere vor dem Schreiben deiner
Meinung/ Kommentar bitte die Datenschutzerklärung.
Hi
kann man deine Podcasts auch herunterladen damit ich diese auf usb sticks speichern kann? Ich höre mir nämlich am liebsten Podcasts im Auto an – insbesondere wenn ich auf Dienstreise bin ;)
Da habe ich sie dann gerne auf einem usb Stick gesammelt – am Handy höre ich mir diese Sachen dann doch etwas zu wenig an, was schade ist denn du hast da echt spannende Themen, wie ich durch das Interview mit Matthias sehen konnte ;)
Er ist schon eine Wucht :D
Hallo Anna,
na klar kannst du das. Bei „Podcast: Play in new window“ rechte Maustaste und „Ziel speichern unter“. So bekommst du das mp3 auf die Festplatte.
Liebe Grüße
Robert