Trail du Petit-Ballon 2015

Trail du Petit-Ballon 2015

16. März 2015

Anfang März lädt der Trail du Petit-Ballon dazu ein, zu prüfen ob die Form den Winter überlebt hat. Als einer der ersten Wettkämpfe bietet er auf einer schönen, zum Teil auch anspruchsvollen, aber auf jeden Fall schnellen Strecke, die Möglichkeit die eigene aktuelle körperliche Konstitution zu prüfen.

Noch früh im Jahr versammeln sich neben vielen Franzosen auch eine Menge Deutscher und Schweizer im elsässischen Rouffach, um die Saison der Ultraläufe einzuläuten. Anfang März lädt der Trail du Petit-Ballon dazu ein, zu prüfen ob die Form den Winter überlebt hat. Als einer der ersten Wettkämpfe bietet er auf einer schönen, zum Teil auch anspruchsvollen, aber auf jeden Fall schnellen Strecke, die Möglichkeit die eigene aktuelle körperliche Konstitution zu prüfen.

Neben der Königsdisziplin über 52km (2.000 hm) werden auch Strecken über 27km (900 hm) und 9km (250 hm) angeboten. Nach 3.000 Teilnehmern im letzten Jahr wurde für 2015 die Grenze bereits vor Anmeldeschluss geknackt. So starteten in diesem Jahr auf den drei Strecken mehr als 3.300 Läufer und Läuferinnen.

Startaufstellung des trail Petit Ballon

Startaufstellung des trail Petit Ballon

Für die Ultra-Starter fiel um 9Uhr der Startschuss und nach kurzer Zeit verliessen wir bereits Rouffach, um auf Schotterwegen durch die Weinberge zu laufen. Bedingt durch die vielen Starter gab es immer wieder Staus. Doch es bleiben noch genug Kilometer. Ruhig Blut zu Anfang und am Ende noch genug Körner haben. Für mich war es der erste Lauf über 50 Kilometer und seit langem wieder ein Wettkampf. Entsprechend zurück haltend gehe ich an den Start. Auch das Pulk-laufen stört mich nicht. Immer ruhig und Landschaft schauen. Im Vergleich zu 2014 ist es jedoch zu diesig um das Rheintal überblicken zu können.

Stau nach dem Start

Stau nach dem Start

Der Wind ist zum Glück nicht allzu stark und die Temperatur perfekt für einen langen Lauf. Nach den Weinbergen geht es in den Wald auf einen schmalen Trail. Wunderschön, aber verführerisch. So gern würde ich hier rasen, doch es sind immer noch über 40 Kilometer. Die erste Verpflegung lasse ich links liegen. Der Rucksack noch prall gefüllt und vor dem Anstieg zum Petit-Ballon gibt es noch zwei Versorgungsstationen.

Durch den Wald

Durch den Wald

Durch den Wald, mal auf Forstwegen, mal auf Trails, immer wellig, geht es in Richtung Osenbach. Es geht mir gut und ich laufe locker im hinteren Drittel. Leider ist mein Französisch nicht erwähnenswert. Das schränkt die Kommunikation stark ein und macht einsam. Aber die Anfeuerungsrufe der Zuschauer motivieren.

Nach der ersten Verpflegung

Nach der ersten Verpflegung

In Osenbach ist ein wahres Festmahl aufgebaut. Nichts was es nicht gibt. Kuchen, Salzbrezeln, Gurken, Salami, Käse, Cola, Iso, Wasser, … doch, Tee und Bouillon fehlen mir. Etwas Warmes. Das wäre Klasse. Das ist jedoch Jammern auf hohem Niveau.

Nach ausgiebiger Pause geht es nach einem kurzen Downhill stetig bergauf zum Gipfel des Petit-Ballon. Ein schmaler Weg schlängelt sich am Hang nach oben. Gerne wäre ich dies bergab gerannt, so aber quäle ich mich nach oben. Jetzt kommen die Höhenmeter. Im Grunde ist der Streckenverlauf: Berghoch bis zum Gipfel und dann fast nur noch Bergab. Nach 700 Höhenmetern kommt ein flaches Stück Forststraße bis zur Verpflegung. Die Schuhwahl, etwas mehr Dämpfung, ist perfekt.

Zu meiner Verwunderung kann ich laufen. Immer wieder kommt die Sonne durch die Wolkendecke und wärmt. Drei Kilometer geht es auf der Höhe entlang. Ein Blick in Richtung Grand Ballon auf dem noch immer viel Schnee liegt. Von der Verpflegung sieht man bereits zum Gipfel des Petit und kann ganz klein die Läufer aufgereiht sehen.

Uphill zum Petit Ballon

Uphill zum Petit Ballon

Auf schmalen Wanderwegen geht es steil hoch. Zum Teil liegt noch etwas Schnee. Der ist jedoch durch die vielen Läufer sulzig und rutschig. Eine Abbiegung später: Gipfelblick! Der Wald lichtet sich und ich kann den Scheitelpunkt des Laufes sehen. Über die kahle Wiese gehen wir aufgereiht nach oben. Der Wind ist mäßig, aber kühl ist es dennoch. Die Sonne kämpft.

Gipfel-Cola auf dem Petit Ballon

Gipfel-Cola auf dem Petit Ballon

Madonna! Der Gipfel ist erreicht. Die obligatorische Gipfel-Cola geniesse ich. Ein kurzes Foto und in den Downhill hinein. Ein leicht grenzdebiles Grinsen setzt sich auf meinem Gesicht fest. Ich liebe Downhill – und nun kommen noch 20Kilometer überwiegend davon.

Downhill vom Petit Ballon

Downhill vom Petit Ballon

Leider zumeist auf breiten Forstwegen was den Spaß erheblich schmälert, aber für den ersten 50k-Ultra darf es etwas gemäßigter sein. Jetzt überhole ich andere Läufer und kann sogar mit einigen einen guten Teil sehr schnell rennen. Noch drei Kilometer bis Osenbach zur letzten Verpflegung. Wir schiessen den Waldweg entlang und werden an der Station ausgespuckt. Zwei Becher Cola und weiter. 10 Kilometer noch. Schaffe ich es unter sieben Stunden?

Im Dorfbrunnen versenke ich meinen Kopf zur Abkühlung unter Wasser. Verdutzte Blicke der Anwohner. So warm ist es doch nicht – mir schon. Jetzt geht es einen kleinen Anstieg hoch und nur noch auf Forststraßen. Das lähmt mich. Ich merke die vergangenen 40 Kilometer und Krämpfe deuten sich an. Endlich wieder Downhill, leider auf einer Teerstraße. Dann noch mal kurz hinauf und auf Trails nach Rouffach hinunter.

Rouffach

Rouffach

Ich lasse es locker laufen. Doch die Krämpfe kommen. Und wie! Die 400m durch den Ort ins Ziel sind der Horror. Aber ich habe es geschafft. Meine ersten 50 Kilometer. Bei 7:04h bleibt die Uhr stehen. Ich freue mich riesig. Bis auf die Krämpfe, die schnell passé sind, geht es mir wunderbar.

Mit Pamela Veith, Kathrin Schichtl und Lisa Mehl standen gleich drei deutsche Damen auf dem Podium. Bei den Männern schaffte es Mirco Berner aus Kempten, der Transalpine Run Sieger 2014, auf den dritten Rang.
Eine familiäre Veranstaltung zur Saison-Eröffnung welche ich nächstes Jahr gerne wieder mitnehme. Auch wenn der Trail-Anteil höher sein dürfte, für den ersten Lauf im Jahr in der Gemeinschaft, das passt!

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