008: Erika Spengler ist ulligunde.com, die Kletter-Lady

008: Erika Spengler ist ulligunde.com, die Kletter-Lady

12. Oktober 2016

Es ist der Wahnsinn. Über eine Stunde sprechen Erika und ich über die Kletterei, Berge, Fotografie, Selbstständigkeit Reisen, Mut und am Ende bleibt nur das Gefühl bei mir hängen: Schade, dass schon Schluß ist.

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Weitere Informationen

Schluß ist auch mit lustig! Denn während des Interviews erfährt mein Projekt „Erster Klettersteig“ eine dramatische Wendung (die mit einem Deal beendet wird). Frauen kann man einfach selten etwas abschlagen.

Erika Spengler im Seil-Wirr-Warr

Erika Spengler im Seil-Wirr-Warr

Das durchgehende Thema „Höhenangst“ kommt auch zur Sprache. Erika ist nicht so schwindelfrei wie man es von einer Kletter-Lady denken könnte.

Meine Highlights und Lesetipps auf Ihrer Seite:
Eisenzeit an der Zugspitze
Sturz ins Leere (Comici/Drei Zinnen)
Mit dem VW-Bus nach Norwegen

Erika ist übrigens zum zweiten Mal im Podcast. Beim ersten Mal war es Episode S002 mit Ihrem Vortrag zu „Industrie vs. Blogger“ auf der OutDoor Messe Friedrichshafen.

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Ihr Lesetipp ist der Blog von den WuSas (Wusa on the Mountains).

Erikas Top-Gadget am Berg …

ist mir sehr sympathisch: Die Kamera. (Canon 5D Mark III und Sony A6000)

Erika/ ulligunde im Internet

Website: ulligunde.com
Facebook: facebook.com/ulligunde
Twitter: twitter.com/ulligunde
Instagram: instagram.com/ulligunde

(Titelbild © Christian Seitz)

Erika Spengler aka Ulligunde

Erika Spengler aka Ulligunde

Das Interview zum Nachlesen

Robert
Hier auf dem Falkenstein zusammen mit der Erika Spengler, eher bekannt als Ulligunde. Heute auf dem Falkenstein und ihr Kletterhausberg. Wir sitzen allerdings jetzt auf der anderen Seite, weil drüben ist Schatten. Wir genießen hier noch ein bisschen die Sonne. Mit Blick zum Grünten rüber. Willkommen Erika.
Erika
Vielen Dank.
Robert
Erzähl kurz. Wer bist du und was machst du?
Erika
Schwere Frage. Ich bin die Erika und ich mache vorwiegend den Blog Ulligunde.com. Das mache ich schon seit sechs Jahren jetzt dann und habe ich damit quasi auch, vor einem halben Jahr, selbstständig gemacht und verdiene inzwischen mein Geld eben einerseits mit dem Blog, aber auch ganz viel mit Fotografie und Schreiben für Magazine und so.
Robert
Und was machst du außer, dass du schreibst?
Erika
Nicht so viel, ehrlich gesagt. Ich verbringe meine meiste Zeit in den Bergen und schreibe genau eben darüber.
Robert
Okay. Das klingt ja nach einem Traum. Lange hatte ich gedacht du wärst Ulli. Dann irgendwann habe ich gelesen, dass du eine Frau bist. Okay, Ulrike. Dann habe ich mich näher eingelesen – die Erika. Was oder warum Ulligunde.com?
Erika
Das ist verwirrend, ich weiß. Die Geschichte, wie es zu Ulligunde kam, das wollen immer alle hören und wenn ich es dann erzähle, dann sind immer alle ein bisschen verwirrt. Deswegen habe ich die Geschichte inzwischen schon mal so um die Hälfte gekürzt und letztendlich war es einfach vor vielen, vielen Jahren, damals als es noch studiVZ gab, erinnerst du dich?
Robert
Ja. Da waren wir noch jung.
Erika
Ja genau, da waren wir alle noch richtig jung.
Robert
Da war ich wahrscheinlich noch bei SchülerVZ oder so
Erika
Und dafür braucht man natürlich irgendeinen Nickname und irgendwie habe ich so überlegt und irgendwie fand ich es lustig so einen ganz Altdeutschen Namen zu nehmen wie Brunhilde oder Kunigunde und dann habe ich halt Ulligunde genommen, bis ich dann vor einem Jahr oder so tatsächlich einsehen musste, dass Ulligunde gar kein Altdeutscher Name ist sondern dass ich mir das damals halt selbst ausgedacht habe, aber an sich ist das eigentlich ein cooler Name, weil den gibt es halt sonst nirgends. Bei Google gibt es den auch nicht und das ist dann irgendwie ganz praktisch und inzwischen ist das irgendwie, das ist total etabliert inzwischen.
Robert
Deine Marke. Dein Brand.
Erika
Ja eigentlich schon.
Robert
Sehr cool.
Erika
Ja, genau.
Robert
Spannende Geschichte. Es hat ja jetzt schon lange gedauert, dass wir irgendwie einen Termin gefunden haben, wo wir beide mal ein paar Minuten frei haben, bzw. gemeinsam frei haben, weil immer, wenn ich irgendwo in den Alpen war, warst du natürlich auch weg und wenn ich dann wiedergekommen bin, warst du immer noch weg. Weil du hast jetzt gerade die spannende, ja, Challenge, ne Ziel. Die Berg… Ne die… warte jetzt muss gerade hier… Die DAV, also Deutscher Alpen Verein, Fachübungsleiter-Alpinklettern. Ist das ein Schein oder was macht man da?
Erika
Das ist eine Ausbildung beim DAV. Die heißt inzwischen Trainer B Alpinklettern, dann letztendlich. Weil der DAV wurde oder ist jetzt Teil von diesem Olympischen Sportbund und da musste das jetzt alles angeglichen werden und das ist eine Ausbildung. Die geht insgesamt so drei, vier Wochen in drei Blöcken und das Ziel ist, dass wir dann Touren für den DAV führen können, die tatsächlich auch ein bisschen anspruchsvoller sind. Das heißt, wenn ich jetzt dann wirklich den Trainer B Alpinklettern habe, dann kann ich schon auch Klettertouren, so in den vierten, fünften, sechsten Grad führen und natürlich auch Kurse geben und das ist eigentlich so das, was mich daran reizt. Einerseits ist es so mal nochmal all dieses Ding rund um Klettern und Gletscher mal wirklich von einem Bergführer nochmal gezeigt zu bekommen, weil wenn man das eben von Freunden oder so lernt, dann weiß man ja nie, ob das alles so richtig ist und zum anderen finde ich es einfach total faszinierend Menschen in Gegenden zu bringen, wo sie sich selbstständig nicht hin trauen würden. Das heißt, wenn ich denen jetzt, egal ob jetzt in einem Kurs oder auch als Tour, wenn ich die jetzt vielleicht in eine Felswand oder auf einen Gipfel bringen kann, wo sie selber niemals hinkommen würden und dann so diese Glückseligkeit von den Leuten zu sehen, dann ist das cool und ich kenne das von mir selbst, dass ich damals oder früher noch so dankbar war, dass mich Leute mitgenommen haben. So die ersten Schritte zu machen und das würde ich gerne irgendwie wieder zurückgeben.
Robert
Und gibt es denn Einschränkungen, also was du machen darfst und was nicht oder… Ich stelle mir das jetzt vor, also ich war jetzt im Pitztal auch und da habe ich dann oben diese ganzen Gruppen gesehen, mit ihrem Bergführer. Zum Teil waren da 20 Leute im Schlepptau. Da sage ich mir: Ob der eine Bergführer das jetzt noch machen kann
Erika
Ja. Ja gut er kann zumindest mal grundlegende Entscheidungen treffen, wo man z.B. anseilt oder wie man sich wo verhält und so. Natürlich gibt es Grenzen. Das ist keine Bergführerausbildung. Auf gar keinen Fall und so Sachen, wie ich jetzt zum Beispiel an der Zinne an der Nordwand geklettert bin, oder sowas, das würdest du niemals führen. Da ist das Risiko viel zu groß, aber so Gelände, wo du dich wirklich gut, sicher bewegen kannst, also ja, also fünfer Gelände, das ist ganz Klassisch. Also da geht es eher darum, dass du halt die Erfahrung hast und da routiniert vorsteigen kannst ohne jetzt ganz großes Risiko. Das ist so das. Also es sind nicht die mega anspruchsvollen Touren, die man da führt, sondern es ist einfach so, die Leute wollen in die Berge. Die wollen mal klettern und das ermöglicht man dann.
Robert
So jetzt bin ich Läufer. Was ist drei, vier, fünf, sechs? Wie schwierig ist das? Vielleicht kannst du so beschreiben: Was könnte ich davon machen?
Erika
Okay mit der Einschränkung von der Hand, wird es wahrscheinlich tatsächlich nochmal schwieriger, aber so zweier Geländer schafft jeder, so vom Klettern her auf jeden Fall. Da hast du ja noch das Problem, das man dann plötzlich Angst bekommt, weil es so ausgesetzt ist oder so in die Richtung. Dreier Gelände ist auch noch, kannst du immer noch gut schaffen, kann man auch mit den Bergschuhen noch ganz gut machen und ich finde so ab dem Vierer-Gelände, wird es dann immer überraschend Anspruchsvoll. Also jetzt gerade die letzten Tage war ich viel auch im Granit unterwegs und das ist dann so vierer Gelände, wo man sich immer denkt: Ja ja, vierer Gelände, das ist ja nichts, aber auch ein Vierer kann irgendwie mal kurz anspruchsvoll sein und fünfer Gelände da musst du dann schon, da wird es dann schon steil oder mit kleinen Griffen und sechser Gelände ist dann richtiges Klettern.
Robert
Okay.
Erika
Also das ist schon was wo du, gerade im Alpinen, wenn du das vorsteigen willst, da reicht es auf gar keinen Fall einen Sechser in der Halle zu klettern. Da musst du wirklich viel Erfahrung im Fels haben, weil dann geht es eben schon auch häufig darum, dass du die richtige Route findest, dass du, erst mal klar den Einstieg, aber dass du auch dann in der Wand navigieren kannst, weil wenn halt dann mal nicht alle zwei Meter ein Haken steckt, dann geht es auch darum, dass du dich nicht versteigst, weil dann wird es brenzlig.
Robert
Okay und du warst jetzt an der Zugspitze, hast du gesagt. Auf der vielbegangenen Route?
Erika
Na ja wir haben da…
Robert
Was ist das zum Beispiel?
Erika
Also an der Zugspitze haben wir so einen neuen Weg gemacht. Der heißt Eisenzeit. Das ist, an der schwersten Stelle ist das mal ein Vierer. Der geht durch die Nordwand durch und der führt am Anfang auf einen ganz alten Steig. Die mussten damals innerhalb von ganz kurzer Zeit…
Robert
Ist das der, der jetzt gerade wiederentdeckt wurde?
Erika
Genau. Ja die mussten damals diese Zahnradbahn ganz schnell bauen. Innerhalb von zwei Jahren, glaube ich und dann haben sie da eben möglichst von vielen Punkten angefangen zu bohren, für diesen Tunnel und dafür mussten sie natürlich die Leute möglichst weit hoch in die Wand bringen und haben damals dann eben Bergsteiger aus der Gegend oder Bergführer aus der Gegend haben da diesen Klettersteig eingerichtet. Der ist inzwischen, das ist kein Klettersteig mehr, also da ist alles nur noch Loose und überall schlitzt du dir die Finger auf, weil alles kaputt ist.
Robert
Na ich habe die Dokumentation gesehen, also das war eindrücklich. Vor allem Dingen die Bierflaschen.
Erika
Ja, die gibt es nicht mehr. Die wurden mitgenommen. Leider, aber der Schlüssel ist noch da von der Schlüsselstelle. Na ja und dann stehst du irgendwann so mitten in der Wand und dann geht es halt so richtig los, also dann geht es wirklich darum, die richtige Route zu finden. Was in der Wand echt nicht einfach ist und wenn du dich da mal versteigst, dann wird es… Dann wird es haarig. Ja voll, genau und dann ja keine Ahnung, ja kletterst du dahin, mal ein bisschen Scheiße durch Geröll und teilweise auch ein bisschen brüchig, aber irgendwie geht es doch meistens ganz gut und dann kommt man oben am Grat raus und seilt 50 Meter ab und dann bist du auf diesen Höllentalklettersteig. Was halt das absolute Gegenprogramm ist. Also dann hast du dieses straffe Stahlseil und total abgeschmierte Felsen und hunderte Leute um dich rum und dann wackelst da halt dann noch zum Gipfel.
Robert
Also ist das eigentlich gar nicht wirklich klettern, sondern Klettersteig, der komplett gesichert ist.
Erika
Der Höllentalsteig schon…
Robert
Also Höllental.
Erika
Genau ja, aber dieser Eisenzeitweg auf gar keinen Fall. Also das ist, da muss man das Klettersteig, dass musst da gar nicht mitnehmen. Das hilft da genau gar nichts, aber ein Seil finde ich, ist an zwei, drei Stellen…
Robert
Hilfreich.
Erika
…schon ganz hilfreich. Ja, doch.
Robert
Okay. Ich habe ja für mich nächstes Jahr so dieses Projekt: erster Klettersteig. Einerseits weil ich so ein Schisser bin vor der Höhe und andererseits natürlich als Herausforderung schaffe ich es überhaupt. Von der Kondition her, von meinen physischen Voraussetzungen und so weiter. Du kennst dich jetzt ganz gut aus. Welchen Klettersteig könntest du mir denn jetzt da quasi empfehlen? Also ich mache ihn nicht alleine. Definitiv nicht.
Erika
Oh nein, aber du bist voll an der falschen Stelle. Ich bin gar kein Fan von Klettersteigen.
Robert
Ah, okay gut.
Erika
Aber es ist auch, na ja, Kletterer gehen… Also in dem Moment, wo man Alpinenklettern kann, finden die Meisten es glaube ich schöner, frei Alpinenklettern zu gehen. Einfach weil… Es ist halt ein bisschen vielseitiger. Eben gerade das, was ich vorher gesagt habe, mit dieser Routenfindung. Das du dir teilweise deine Standplätze selbst einrichten musst. Das du einfach selbst verantwortlich da unterwegs bist. Das ist schon auch reizvoll und du bewegst dich in einer Landschaft, die bis auf ein paar Haken vielleicht, noch unberührt ist und das ist schon… Das macht für mich auch so ein bisschen den Reiz aus. Also für diesen Fachübungsleiterkurs mussten wir schon auch Klettersteige machen. Also wir sind jetzt auch so ausgebildet, dass wir Klettersteige führen können und auch dort notfalls Leute hochsichern können, wenn die sich ein bisschen unsicher fühlen oder so. Was ich halt an Klettersteigen ganz gruselig finde ist: Du darfst nicht stürzen. Du darfst nicht stürzen. Punkt aus. Dieses Klettersteigset das suggeriert immer so eine gewisse Sicherheit. Das ist aber, das ist ein Knochenbrecherset. Also wenn es dich da reinbrezelt, dann bricht es dir mal ganz sicher einige Knochen und wenn du zu leicht bist, für dieses Set, dann bricht es dir höchstwahrscheinlich die Wirbelsäule. Mal davon abgesehen, dass es dich sowieso ganz fies in diese ganzen Metallteile reinwurzelt, aber so mit dem im Hinterkopf und dann haben wir halt einen E Steig gemacht. Was halt, ich weiß nicht wie weit die Skala geht, aber ich, keine Ahnung, ich glaube bis G inzwischen, da hängst du dann im Überhang und ja natürlich, ich kann mich schon festhalten. Ich habe schon Kraft. Das ist, also ich mein, vom Klettern weißt du schon, wie du dich da bewegen musst und so, aber beim Sportklettern hast du immer die Gewissheit du kannst im Notfall fallen und du fällst total weich, weil das Seil hat so eine Dehnung und dein Sicherungspartner passt gut auf und so und da stürzt du ganz weich und im Klettersteig, wenn es dich da reinbrezelt, dann ist das einfach so… ZACK.
Robert
Okay, aber gibt es da nicht diese Gurte, die da auch diese…
Erika
Ja ja genau, also diese Bandfalldämpfer.
Robert
Ja…
Erika
Aber, also ja gut das was du meinst ist das was man sieht. So dass man das so strecken kann. Das ist aber nur dafür, dass du es mal weit oben einhängen kannst und das du dann hochklettern kannst und das es dir nicht irgendwie um die Beine schlackert.
Robert
Ah okay.
Erika
Aber dann hast du unten immer noch so ein Päckchen und da ist dieser Dämpfer drin und der reißt halt auf, in dem Moment wo so viel Zug draufkommt und im besten Fall, sollte so ein Klettersteig jetzt so 40 cm Bremsweg haben. Das Ding kann noch viel weiter, aber so viel Kraft musst du erst mal entwickeln und wenn du eben nicht schwer genug bist, dann entwickelst du diese Kraft nicht und dann bremst dich innerhalb von 20, 30 cm auf null ab und das ist einfach ziemlich unangenehm.
Robert
Okay, das erste Klettersteig, hat sich jetzt auf Jahr 2000 unbestimmt verschoben.
Erika
Vielleicht sollten wir doch lieber Alpinklettern gehen.
Robert
Nein, vielleicht komme ich darauf zurück. Dass ich dich quasi buche. Wir müssen nur noch einen finden, der mich quasi dann gegensichert, vom Gewicht her.
Erika
Genau, der Vorteil ist ja, wenn du mit jemandem gehst, der sich da ein bisschen auskennt, der kann dich ja nachsichern. Dann ist es ja gar kein Problem. Dann fällst du wie beim Sportklettern ins Seil und dann ist da keine Gefahr mehr dabei, aber so mal zu sagen Ja ich mache jetzt einen Klettersteig. So schwer kann das schon nicht sein und ich mache jetzt gleich mal irgendwie, weiß nicht, D, E. Das ist ein bisschen fahrlässig, finde ich.
Robert
Richtig, deswegen, also für mich auch, nur mit Begleitung.
Erika
Sehr gut. Ich melde mich freiwillig.
Robert
Jemand der wirklich weiß, was die Strecke kann und nicht einschätzen kann, ob ich es kann. Also das ist für ich schon wichtig, weil es soll ja ein Erlebnis werden und nicht das Ende. Also um es mal zu formulieren. Ja da sind wir schon beim nächsten. Du hast mal irgendwo geschrieben bei dir, dass du auch so ein bisschen Schisser bist und da ging es um das Thema Eisklettern und Vorstieg. Kannst du dich da noch dran erinnern?
Erika
Ja.
Robert
Ist es jetzt immer noch so? Weil ich glaube da war: ich mache es nie wieder, wechselte innerhalb von fünf Minuten zu wann geht es wieder los?
Erika
Stimmt. Also grundsätzlich bin ich der Schisser vor dem Herrn und es ist egal in welcher Materie ich unterwegs bin. Egal ob am Fels oder auch im Schnee oder im Eis. Ich fürchte mich sehr schnell, sehr arg, aber ich finde es irgendwie auch reizvoll, sich dieser Angst zu stellen und wenn man erst mal die Gedanken so ein bisschen im Griff hat, dann geht auch ganz viel. Speziell wenn man motiviert ist und das jetzt will, dann geht viel mehr, als man meint. Man muss es nur mal probieren und das Problem beim Eisklettern ist, an sich hast du eigentlich immer gute Griffe. Das Problem ist aber, einerseits natürlich das du immer wieder neu reinschlagen musst, mit dem Eisgerät und je müder du wirst, desto unpräziser wird dieser Schlag. Das heißt du musst immer wieder nachsetzen, was dich umso müderer noch macht. Das ist so das eine Problem. So und jetzt hast du aber noch das andere Problem, dass du selbst für deine Sicherungen sorgen musst. Das heißt du musst immer Eisschrauben reindrehen und das geht mit ein bisschen Übung und bei gutem Eis, geht das relativ schnell, aber, wenn du müde bist, dann dauert das auch mal eher lang und du kannst auch nicht, also es geht halt einfach nicht, dass du alle zwei Meter eine Eisschraube setzt. So viele Eisschrauben hast du einfach nicht. So ein Ding kostet 70 Euro. Und ist auch schwer.
Robert
Und wahrscheinlich auch ein bisschen Gewicht.
Erika
Genau. Also normalerweise, keine Ahnung, mein Freund klettert so die Touren, die wir so immer machen, mit zwei, drei, vielleicht mal vier Eisschrauben auf 60 Meter und das bedeutet, dass du sehr, sehr weite Stürze hast. Was sowieso schon schlecht ist. Die Eisschrauben die halten sehr, sehr gut. Das ist nicht das Problem.
Robert
Das wäre jetzt meine nächste Frage gewesen.
Erika
Aber das Problem ist, dass du Steigeisen an den Füßen hast und mit denen schnackelt es dich ganz schnell irgendwie beim Aufkommen natürlich in den Fels, oder in das Eis rein. Das heißt du machst dir irgendwie die Füße einmal kaputt und das andere ist, dass du irgendwie das Steigeisen dir sonst irgendwo reinhaust oder das Schlechteste ist natürlich, wenn du mit deinen Steigeisen einfach das Seil kappst und deswegen, also es gibt ganz viele Gefahren bei dieser Geschichte und deswegen ist ein Sturz beim Eisklettern einfach Tabu. Punkt aus.
Robert
Wie beim Klettersteig…
Erika
Genau.
Robert
Also Klettersteig und Eisklettern – Sturz tabu!
Erika
Genau und natürlich gibt es immer Geschichten, dass das Leute auch ohne weiteres überleben. Klar, das kommt auch mal vor, aber meistens ist das ziemlich ungut und dann ist auch meistens die Tour dann gelaufen. Was die ganze Sache irgendwie natürlich kniffelig macht und Eltern würden dann sofort sagen Kind warum machst du das, aber es ist halt auch schon sehr faszinierend, dass du so ein Gebilde, ohne Spuren zu hinterlassen, da hochkletterst und es ist auch so genial. Du musst mit diesen Eisgeräten nur ganz wenig in das Eis und das hält schon Bombenfest und dieses Gefühl zu entwickeln, wie viel muss ich eigentlich mein Eisgerät und meine Zacken, vorne an den Schuhen, reinhauen, damit es wirklich hält? Wie wenig Kraft brauche ich, um doch oben anzukommen?
Robert
Aber da ist schon viel Gottvertrauen dabei, oder?
Erika
Na ja, je mehr Erfahrung du hast, desto weniger Gottvertrauen brauchst du, aber du brauchst natürlich Vertrauen, in deine eigenen Fähigkeiten.
Robert
Es gibt ja weiches Eis und es gibt festes Eis, also da muss man dann auch gucken, dass das Eis passt, oder?
Erika
Das ist noch das andere Problem beim Eisklettern, dass du das Eis einschätzen lernen musst und das ist blöd, weil das schaffst du nur über Erfahrung. Das heißt am besten wäre es natürlich. wenn du jemanden hast, der dich einfach mitnimmt und dir erklärt, wie es jetzt gerade ist. Also zum Beispiel so ganz weißes Eis, wo man mit dem Eisgerät reinhauen kann und das bröselt schon so weg. Da ist dann ganz viel Sauerstoff drin und das hält dann nicht. Also da kannst du auch keine Sicherungen mehr setzen, keine zuverlässigen. Dann gibt es so ganz tiefblaues Eis. Das ist super, aber dann hast du das Problem, wenn es fest ist, also wenn es wirklich richtig kalt ist, dann ist es so gefroren, dass wenn du da reinhaust, dann splittert alles ab. Dann musst du immer wieder reinhauen. Das ist dann ganz anstrengen für den Vorsteiger. Für den Nachsteiger ist es easy, weil der hat dann überall die Löcher. Der muss dann einfach nur noch hinterher und dann sagt er sich warum hast du denn jetzt so lange gebraucht und andererseits gibt es aber auch, wenn du es gerade richtig erwischt, dann ist es manchmal so warm, dass das wie Butter ist. Also du musst das nur reinhauen und das vibriert dann so und das hält.
Robert
Aber kommt das dann nicht entgegen?
Erika
Nein. Das ist dann so weich. Du schlägst rein und deine Haue, die verschwindet dann für ein paar cm so rein und dann ist das Bombenfest.
Robert
Also für alle, die gerade das Video nicht sehen, ich gucke sehr, sehr skeptisch.
Erika
Ja.
Robert
Eventuell komme ich mal mit und gucke von unten mit dem Fernglas.
Erika
Ja, es ist auf jeden Fall ziemlich spektakulär wie das aussieht, wenn alles absplittert. Also ich bin auch kein… Ich war jetzt vier-, fünfmal beim Eisklettern und ich habe da immer noch größten Respekt davor und ich kann mir auch sehr gut vorstellen, oder ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass Leute sagen mir ist das zu riskant. Ich lasse das jetzt. Das ist zwar irgendwie lustig. Das ist spaßig und das ist eine gute Alternative im Winter, wenn du Bock hast zu klettern, aber das Risiko ist schon groß. Vor allem du hast halt auch noch das Problem, dass dir irgendwie, keine Ahnung, entweder das ganze Ding kollabiert oder dir kommt von oben ein Eiszapfen runter oder du kriegst Lawinen ab, der Zustieg ist Lawinengefährdet … Also es ist irgendwie schon… Also ich habe mich schon das eine oder andere Mal im Eisfall gefragt, warum genau ich jetzt eigentlich nicht einfach beim Kaffee trinken bin.
Robert
Okay, da kommen wir eigentlich schon zum nächsten Ding. Was war denn deine größte Challenge bisher, also wo du wirklich vor einer Aufgabe standest, wo du sagst eigentlich nein, hätte ich jetzt nicht gebraucht und wie bist du da wieder rausgekommen?
Erika
Da gibt es viele. Da gibt es viele. Grundsätzlich versuche ich natürlich zu vermeiden in solche Situationen zu kommen. Also wenn ich unten, am Einstieg, das Gefühl habe, dass es heute nicht passt, dann drehe ich um, aber das ist auch einfach… Also wer das nicht macht, wird nicht alt. Die schönste Herausforderung hatte ich glaube ich letztes Jahr in der Schweiz. Da war ich mit einer Freundin am Zervreilahorn. Das ist so, man sagt das ist das Matterhorn Graubündens. Das ist so ein ganz markanter Turm. Wunderschön, von der einen Seite zumindest. Unten hast du noch den blauen Stausee. Eine tolle Gegend und da gibt es diesen Nord-Ost-Grat und der, ich weiß gar nicht, der hat, ich schätze mal, so zehn Seillängen oder bisschen mehr wahrscheinlich und der ist… Der geht so in den oberen sechsten Grad, wenn ich mich richtig erinnere und es stand schon immer dabei, ja, es ist schon kniffelig und die Wegfindung ist nicht ganz easy und du musst auf jeden Fall noch zusätzlich selber absichern, also mit Friends und Keilen und so und ein Rückzug ist definitiv sehr kompliziert und das ist dann schon ein comitment. Das ist dann, wenn du dann einsteigst, das ist dann schon: Jetzt musst du es durchziehen und meine Freundin und ich, wir haben ungefähr gleich gut geklettert und das war so mit die erste, echte Alpinentour, die wir oder die ich geführt habe eigentlich. Also wir haben es schon in Wechselführung gemacht, aber es war klar, im Zweifel bin ich dann eher der ein bisschen stärkere Seilpartner und müsste dann alles vorsteigen, wenn jetzt irgendwie was mit der Caro wäre und da trägst du plötzlich ein ganz neues Päckchen. Also das ist irgendwie… Bis dahin war ich immer nur im Nachstieg und immer so ja, ja easy going und der andere notfalls führt der mich schon raus und jetzt war es anders und das war eine tolle Herausforderung. Also wir waren den Dingen echt gewachsen, aber es war nicht leicht und wir sind letztendlich auch als letztes da ausgestiegen. Also wir waren sicher langsam, ja ja, aber wir haben das gemacht…
Robert
Geschafft.
Erika
Wir waren die einzige Mädelsseilschaft an dem ganzen Tag und haben das ganz easy und ganz ohne Sturz und ohne Stress irgendwie durchgezogen und das war der perfekte Tag.
Robert
Wie ist das so insgesamt im Alpinenklettern? Frauenseilschaften, da gibt es nicht so viele, oder?
Erika
Ach es gibt immer mehr. Also ja gut, das ist vielleicht auch in meiner Wahrnehmung, weil ich natürlich auch nach Frauen suche, die sowas machen, weil ich es einfach immer schön finde mit Frauen unterwegs zu sein.
Robert
Geht uns Männern genauso.
Erika
Aber es gibt schon viele und wenn du dir dann zum Beispiel das Expertkader vom DAV anschaust. Das sind ja auch lauter starke Mädels und das ist jetzt glaube ich schon. Ich weiß gar nicht, ob es schon zwei oder drei Kader gab, aber es gibt schon viele starke Frauen und das ist cool zu sehen. Das ist auch inzwischen, wenn man irgendwo eine Mädelsseilschaft trifft, dann ist das nicht mehr so was Besonderes, finde ich.
Robert
Okay. Vor kurzem warst du an den drei Zinnen und da hast du dann einen sehr, sehr emotionalen Bericht geschrieben. „Sturz ins Leere„. Du bist da irgendwie abgerutscht und dann baumelst du über 600 Meter Nichts.
Erika
Ja.
Robert
Wo hast du mehr geweint? Als du im Seil gehangen hast oder als du oben dann am Gipfel doch noch standest?
Erika
Also dieser Titel „Sturz ins Leere„, der ist natürlich ein bisschen Reißerisch. Es waren auch keine 600 Meter unter mir.
Robert
Clickbait.
Erika
Ja, ja. Also es war so, es war quasi in der letzten Seillänge, in der letzten schweren Seillänge von der Comici an der nördlichen Zinne. Nein Quatsch an der großen Zinne und da will man, also ich war im Nachstieg und da will man einfach Gas geben. Also wir waren da schon, ich weiß gar nicht, acht Stunden oder so in der Wand, oder sechs, keine Ahnung. Irgendwann willst du da raus und da gibst du natürlich Gas und speziell im Nachstieg musst du dann halt irgendwie ein Mittelding finden zwischen prüfen ob der Griff hält, ob dieser Stein hält und halt einfach schnell machen und ich hab da, ja, man klopft halt kurz dagegen und klettert halt weiter und denkt sich so jetzt komm, jetzt noch 40 Meter und dann sind wir echt endlich am Ringband oben und dann ist mir ein Griff ausgebrochen und ich habe mir noch vorher gedacht so, dass wäre ganz schön Scheiße, da jetzt irgendwie zu stürzen. Das ist ein ziemlich langer Quergang, direkt oberhalb von dem großen Dach und da hat es mich da rausgepurzelt und mir sind da einige Schreie rausgekommen. Einerseits bei realisieren so fuck mir ist geradeeben wirklich ein Griff rausgebrochen. Mir ist das einfach noch nie passiert, weil man denkt sich ja immer ja ja das hält schon. Das andere war dann so das realisieren so woah scheiße ich falle wirklich über dieses große Dach jetzt hinaus. Ich hänge voll im Freien und das letzte ist noch: Ich wusste nicht, wie gut der Stand von meinem Freund ist, weil er wollte eigentlich noch vollends rausklettern, dann war aber das Seil aus, dann musste er wieder ein bisschen abklettern und ich wusste, keine Ahnung was der da für einen Stand gebaut hat. Wie gut… Ich meine ich vertraue ihm. Er hat da unendlich viel Erfahrung, aber weißt du halt nie und das hat aber auch alles gehalten und dann hängt man da und ich erinnere mich noch, dass ich hoch an das Dach geschaut habe und mir nur gedacht habe Fuck ey, dass darf jetzt nicht wahr sein. Ich wollte nur noch raus und jetzt hänge ich hier und jetzt muss ich irgendwie gucken, wie ich hier rauskomme, aber…
Robert
Und wie macht man das dann?
Erika
Ja es gibt Techniken, dass du da mit bestimmten Knoten dich am Seil hochziehen kannst, aber es ist schon… Das musst du in der Situation erstmal hinkriegen. Speziell, ich hatte… also wir waren schon mit zwei Halbseilen unterwegs. Die sind sehr, sehr dünn. Das heißt dann musst du den Knoten noch öfter rumwickeln und dann musst du das alles irgendwie ordentlich machen und das war irgendwie… Ich war nicht so weit weg vom Dach und dachte so, jetzt lohnt sich das irgendwie nicht, dass aufzubauen, aber wie soll ich jetzt hier hochkommen und keine Ahnung und dann bin ich da irgendwie hochgekrattelt, aber ich hatte die ganze Zeit, also ich wusste das mir jetzt hier da niemand hilft. Also da war einfach niemand mehr und der Michi war die 40 Meter weiter oben. Der hätte gar nichts machen können. Das war jetzt einfach… Ich musste da jetzt irgendwie selber rauskommen und das ging dann schon auch und dann war ich auch wieder im Fels und dachte auch so, ja super okay jetzt bringt es irgendwie auch nichts Panik zu schieben, weil ich muss jetzt hier einfach rausklettern. Es gibt einfach keinen… Ja, muss jetzt.
Robert
Also eher die pragmatische Sichtweise.
Erika
Total, was soll ich jetzt… Also es bringt nichts. Ich habe gedacht, okay ich klettere jetzt erst mal zu meinem Partner, dann klettern wir noch vollends raus auf das Ringband und dann sehen wir schon und das ging dann schon. Ich habe schon gemerkt wie jetzt gerade Kopf gegen Herz arbeitet. Das jetzt irgendwie mein Kopf gerade sagt, so jetzt hier stopp. Du musst jetzt hier erst mal rausklettern und das Herz sehr wohl panisch war. Weil ich mein mit 400-500 Meter unter einem, freihängend, irgendwo in der Nordwand, das ist jetzt nichts, was man irgendwie gerne macht. Ja und dann sind wir da oben rausgekommen und sind tatsächlich dann sogar auch noch zum Gipfel hoch und das war schon… Ich dachte, als wir am Ring waren und rausgekommen sind, dachte ich, wir gehen jetzt einfach runter und ich habe keinen Bock mehr und das ist mir jetzt alles zu blöd und ich gehe nie wieder klettern und dann hat mein Freund aber, der kennt mich halt inzwischen schon auch, hat schon auch gesagt, so du willst eigentlich schon noch zum Gipfel und dann hat er mich da echt super geduldig hoch geführt. Hat mich gesichert in dreier Gelände. Also ich meine, hallo wir sind da gerade Siebener geklettert, aber das ist halt einfach so… Ich war total durch und ich habe keinem Griff mehr vertrauen können. Ich habe allesausbrechen sehen und dann waren wir halt echt da im Sonnenuntergang alleine am Gipfel von der großen Zinne und das war schon… Das war extrem intensiv, also das war purer Stolz. Das war noch so der Rest von dieser Panik und das war Freude. Das war ein Wahnsinns Moment.
Robert
Ich werde die Bilder und den Artikel auf jeden Fall verlinken, weil den fand ich sehr, sehr spannend und ist es dann so, also das man… Als du merktest der Griff, also eine wie nennt man das?
Erika
Ja Griff.
Robert
Doch der Griff… Hält nicht. Ist das dann so, dass das dann alles in Sekundenbruchteilen vor einem passiert oder ging das dann Ratzfatz und du warst unten und hingst im Seil?
Erika
Ja. Ja, ja, doch genauso. Also ich erinnere mich nur noch… Ich habe… Also es war auch… Ich habe früher immer gedacht, na ja, wenn dir ein Griff ausbricht, dann greifst du halt noch mit einer anderen Hand irgendwie kurz hin und rettest dich noch, aber da war gar keine Chance. Das ging so schnell und schon hing ich da unten. Das einzige woran ich mich noch erinnere, eben davon abgesehen, dass ich halt das Dach von unten gesehen habe und mir nur gedacht habe Scheiße, ich will das jetzt so gar nicht von da unten sehen, war, ich hing eigentlich nur in einem Seil, weil das andere war nicht gespannt und das ist dann… Ich bin da unten lang gependelt. Ich kann ja nichts machen und das ist dann immer so über so eine Kante geschrabbt und dann denkst du dir schon so Ja gut, wie lange hält dieses Seil das jetzt eigentlich aus? Dann hält man natürlich extra ruhig und versucht halt irgendwie dieses Pendeln zu stoppen wenigstens, aber der Sturz an sich, der ging wahnsinnig schnell.
Robert
Okay. Jetzt hängst du da so, also jetzt abgesehen davon, dass du ja dort reingefallen bist. Dann pendelst du da und wartest. 300 Meter oder 400 oder 500 unter dir ist Nichts. Du hast mal eine Reihe von Interviews gemacht zum Thema Höhenangst oder Sturzangst oder je nachdem, wie man das halt benennt. Ich bin auch nicht ganz Schwindelfrei. Hast du selber Höhenangst oder bist du komplett Schwindelfrei oder gibt es auch Sachen wo du sagst… Nee!
Erika
Ja ja. Ich bin, wie gesagt, der Schisser vor dem Herrn. Also in dem Moment wo es ausgesetzt wird und selbst wenn es ganz leicht ist, da wird es mir mulmig. Also das ist ein Widerspruch irgendwie. Ich würde auch nicht sagen, dass ich Höhenangst habe, glaube ich, weil ich habe das schon so gut trainieren können. Was mich früher… Mein Gott ich habe mich früher, auf dem Weg zum Stuiben habe ich mich gefürchtet. Das ist heute was, wo ich gar nicht mehr richtig weiß, wo genau ich mich da gefürchtet habe, aber die Angst war da und die hat mich extrem eingeschränkt und auch heute ist es noch so… Das erste was ich Prüfe, wenn wir irgendwie eine Tour planen oder so, jetzt gerade bei so klassischen Hochtouren oder auch Skitouren ist, ob da irgendwo eine exponierte Stelle drin ist. Weil ich weiß schon ja, ja ich kann… Klar kann ich zweier, dreier Klettern. Das ist gar keine Frage, aber wenn dann plötzlich links und rechts das senkrecht runtergeht, dann schaltet es bei mir schon ab und das ist zum Beispiel auch der Grund, warum ich zum Beispiel, obwohl ich jetzt hier schon lange im Allgäu lebe, diese berühmte Höfats Überschreitung nie machen werde. Die Höfats ist ja, das ist ein ganz markanter Gipfel und der hat so 70 Grad steile Grashänge zu beiden Seiten. Das ist eine heftige Schneide und da kann man— Das kann man überschreiten…
Robert
Es gibt einen Wanderweg, der so ausgesetzt ist und… Wie formuliert jetzt der Lukas, den ich vor kurzem im Interview hatte? Man sollte nicht stolpern.
Erika
Na ja, also das ist sicher kein Wanderweg mehr. Du läufst auf einer Gratschneide…
Robert
Na ja, jetzt als Wanderweg mit Kletter-Vier oder irgendwie sowas.
Erika
Na ja, ich glaube von den Schwierigkeitsgraden. Also ich weiß nicht, also der normale Weg hoch auf dem Ostgipfel, das ist ein Zweier, aber schon alleine der. Da denke ich mir, da stehe ich davor und denke mir, weißt du was, hey, das ist es mir nicht wert. Also, mag sein das ich das von mir aus draufhabe, aber wenn mir nur ein Missgeschick passiert, oder ein Griff ausbricht, oder ich irgendwo blöd stolpere, weil das passiert halt manchmal, dann liegst du einfach da unten und ich habe Respekt vor allen Leuten, die da einfach so drüber spazieren können. Ich kann es nicht und ich will es aber auch nicht riskieren.
Robert
Er ist glaube ich gerannt. Genau. Es gibt solche und solche.
Erika
Ja.
Robert
Und was waren so deine Tricks, die du oder… Also wie hast du das quasi… Höhenangst oder Sturzangst und jetzt nicht mehr so schlimm, dass du zumindest, also das du klettern kannst?
Erika
Also ich finde, es sind zwei Sachen. Es ist Höhenangst und es ist Sturzangst. Höhenangst ist, wenn du ungesichert irgendwo entlangkletterst und absturzgefährdest bist, also tatsächlich Absturzgefährdet. Das ist eine Sache, die kannst du trainieren. Zwar wahrscheinlich nicht so, dass du irgendwann völlig Angstbefreit über Grate springen kannst, aber schon so, dass du vielen schaffen kannst. Du hast dann auch so bestimmte Taktiken. Das du zum Beispiel erst mal runter kommst, wenn du merkst das die Angst kommt und dann atmest du ganz ruhig und regelmäßig, weil…
Robert
Tief Luft holen.
Erika
Genau, weil in dem Moment, wo du Angst bekommst, da atmest du ganz flach und dann hast du aber Sauerstoffmangel. Dann suggeriert das dem Körper so Achtung Gefahr, noch zusätzlich Gefahr – Panik. Das ist so dass eine und die Sturzangst beim Klettern, die ist eigentlich ganz häufig ziemlich unbegründet. Also gerade beim Sportklettern ist es ja meist so eingerichtet das nicht groß etwas passieren kann. Also wenn du dann irgendwo am dritten, vierten Haken bist, dann fällst du einfach nur noch ins Leere häufig und trotzdem ist es so, dass man da total limitiert ist, weil man irgendwie Angst vor diesem Sturz hat, was blöd ist, weil der Sturz ist nicht schlimm, aber es ist halt so ein Grundinstinkt, ja fallen ist scheiße und das kannst du aber trainieren und da gibt es ganz viele verschiedene Taktiken, wie du das am besten in der Halle oder in einem guten Klettergarten halt dir antrainieren kannst, dass dir zumindest ein Sturz jetzt von ein, zwei Metern nichts mehr aus macht. Ja.
Robert
Und hast du da so den Killertipp für jemanden wie mich? Also bleiben wir vielleicht bei Klettersteig erst mal, weil das ist mir ein bisschen geläufiger als das ganze Klettern. Wenn ich dann doch an einer exponierten Stelle wäre, was würdest du da machen? An meiner Stelle?
Erika
Also das erste, was sicher immer gut ist, ist atmen. Also wirklich erst mal runterkommen und dann dir überlegen, was tust du jetzt? Ganz rational. Was ist jetzt das Richtige? Was kann ich jetzt tun? Was sind die nächsten Schritte? Du kannst dir überlegen, wo der nächste Rastpunkt ist und dann kletterst du erst mal zu dem oder wie du jetzt, also gerade beim Klettern oder auch beim Klettersteig teilweise, dass du überlegst, wie muss ich jetzt hier eigentlich hoch? Muss ich jetzt irgendwie mich voll am Stahlseil festhalten oder kann ich mich irgendwie an den Stufen oder anden Grampen irgendwie oder kann ich irgendwie mich noch irgendwie noch mehr in das Seil reinwurschteln, damit ich noch mehr rasten kann, aber das Wichtigste ist glaube ich immer das Atmen. In jeder Situation. Egal ob Höhenangst oder Sturzangst.
Robert
Okay. Du bist der Schisser vor dem Herrn und trotzdem hast du etwas gemacht, wovor viele, sehr viele dann so viel Angst haben und so viel Schiss haben, dass sie es nie machen würde. Thema Selbstständigkeit. Du warst ja auch angestellt quasi und jetzt bist du seit Februar, ich kann mich noch an den Artikel erinnern, am 10. Februar 2016, als da kam: Ich mache mich selbstständig.
Erika
Ja.
Robert
Wie läuft es denn jetzt so, nach einem, wenn man jetzt mal… Jetzt ist ein halbes Jahr ungefähr vorbei. Wie ist es angelaufen, also acht es immer noch Spaß oder hast du gemerkt ja die Leidenschaft zum Beruf zu machen ist zwar ganz nett, aber jetzt wo man merkt, man muss ja dann doch ein bisschen mehr machen dafür und immer das Gleiche irgendwie. Wie ist das Gefühl dabei?
Erika
Also es macht extremen Spaß. Es war mit Abstand die richtigste Entscheidung ever. Beruflich war es super. Es ist auch nicht, dass es irgendwie immer gleich ist, weil ich ja eigentlich auf drei Beinen stehe. Ich habe einmal den Blog, wo ich über Kooperationen Geld verdiene, teilweise. Dann habe ich die Fotografie und noch das Texten und das Schreiben für Magazine und so und dadurch wird es nie langweilig. Es ist auch ganz interessant. Ich glaube ohne es zu merken, also ich habe ja den Blog nie mit irgendwie Gewinnerzielungsabsicht betrieben. Ich wollte immer einfach nur gute Unterhaltung bieten. Das will ich auch immer noch. Deswegen gibt es da kaum Werbung drauf, aber ich habe dadurch mir scheinbar eine so große Reichweite aufgebaut, dass der Start in die Selbstständigkeit schon fast ein bisschen beängstigend leicht war. Das ist gruselig, weil ich meine wenn man so sich informiert, ja Selbstständigkeit und wie läuft das und dann steht eigentlich immer so da, ja du brauchst drei Jahre um wirklich mal gut Geld zu verdienen und das ist bei mir nicht so. Also es ist tatsächlich so, dass ich… Ganz am Anfang hatte ich immer wieder so kurze Panikaktionen, dass ich irgendwie aufgewacht bin und dachte so: Scheiße, ich weiß noch keinen… Ich habe keine Idee, wie ich nächsten Monat irgendwie finanzieren soll, weil einfach noch nichts gekommen ist und es tut sich, es tat sich bisher immer irgendwo eine Türe auf und inzwischen tun sich plötzlich so viele Türen auf, dass ich schon langsam schauen muss, dass ich vielleicht sogar mal eine nicht nehme, aber das macht es natürlich auch spannend. Also ich meine, all die verschiedenen Türen, die hier aufgehen, egal ob es jetzt irgendein Shooting ist oder irgendwie keine Ahnung. Ich meine Hallo? Das mich die Zuspitzregion dafür bezahlt, dass ich auf die Zugspitze laufe, da s ist doch abartig. Also das ist doch… Hallo geht es noch? Das ist genial irgendwie. Natürlich! Oder was weiß ich. Hindelang bezahlt mich dafür, dass ich einen Wanderweg fotografisch und in Text festhalte. Den gibt es dann erst in ein paar Jahren und ich soll schon mal Fotos und Texte liefern. Das ist ein Traumjob. Solange es mir gut geht. Solange ich gesund bin. Das wird ganz, ganz schnell anders, wenn ich mich jetzt irgendwie verletzen würde. Das habe ich auch beim Klettern. Das merke ich. Ich habe das immer ein bisschen im Hinterkopf. Wenn ich mich jetzt irgendwie ernsthaft verletze, dann ist meine gesamte Basis an Verdienst weg, aber es ist eine spannende Zeit. Also ich habe gefühlt noch keinen Urlaub gehabt, auch wenn natürlich das nach außen hin immer wirkt so als wäre ich die ganze Zeit weg.
Robert
Arbeiten, wo andere Urlaub machen
Erika
Ja, ja genau ja, aber es ist halt natürlich trotzdem schon auch anstrengend und das ist aber auch das Bergsteigerleiden, dass man, wenn man dann frei hat, dann will man ja irgendwie noch irgendwas machen und dann brauchst du eigentlich danach erst mal wieder Urlaub, aber du musst ja dann wieder arbeiten. Also es ist irgendwie… Ja, also natürlich gibt es immer noch so Stolpersteine, das ich mir halt irgendwie gefühlt tu ich momentan viel mehr arbeiten, als ich früher getan habe, klar, weil es aber auch so Spaß macht und das ist eine super spannende Zeit und wenn ich das noch ein bisschen in den Griff kriege, dass ich mir mehr mein, vielleicht ein Wochenende nehme oder mal eine Woche frei oder so, oder noch ein bisschen besser selektiere, welche Aufträge ich annehme und welche sich einfach nicht lohnen, dann wird das glaube ich ziemlich cool.
Robert
Und ist das dann so, also man hört das ja öfter mal, dass man dann Früh so im Bett liegt, wo man früher: Oh scheiße, jetzt muss ich wieder in den Job, heute ist Montag, der Chef wartet, das nächste Meeting… Das du dann früh im Bett liegst, mit einem Grinsen und ja geil, heute geht es wieder los und ich darf das machen. Ich darf auf die Zugspitze. Ich muss dort den Artikel schreiben und ich freue mich schon auf das Fotomotiv und so weiter?
Erika
Also es passiert ganz oft, dass ich morgens im Bett liege und mir denke geil ich bin noch total müde, ich bleibe jetzt einfach noch liegen.
Robert
Okay.
Erika
Das ist genial und dass man sich das alles frei einteilen kann. Mein Gott, ich gehe jeden Tag, wenn es das Wetter zulässt, um drei zum Klettern. Das ist auch etwas, was bei vielen nicht möglich ist und ja natürlich, dass man aufwacht und sich freut auf die Arbeit, die man jetzt heute machen darf, das ist schon so. Auf jeden Fall. Das ist aber vielleicht auch manchmal ein bisschen ein Fluch, weil man so motiviert ist, dass man am liebsten durcharbeiten würde, mehr oder weniger. Mir ist das passiert als mein Freund, der war fünf Wochen auf Expedition in Alaska und damit war natürlich mein Hauptkletterpartner irgendwie auch weg und ich hatte ziemlich viele tolle Projekte. Auch teilweise privat, so für meinen Blog und da bin ich morgens um sechs aufgestanden, habe angefangen zu arbeiten und bin nachts um zwei ins Bett. Einfach weil ich Spaß hatte und ich habe aber gemerkt, dass ich nicht richtig regelmäßig esse und dass…
Robert
Weil du so im Flow drinnen warst und dein…
Erika
Ja und das war eine hohe Befriedigung. Das war großer Spaß, aber ich habe sofort…
Robert
Es zehrt.
Erika
Genau, nach zwei, drei Wochen habe ich gemerkt, ich kann so nicht allzu lange mehr weitermachen und dann war es auch ganz gut, dass mein Freund dann eh auch heimkam. Eine Woche vorher sogar noch und dann waren wir noch eine Woche im Urlaub und so und das ist dann… Das war eine ganz interessante Erfahrung. Auf jeden Fall.
Robert
Also quasi so fast schon wieder ein Burnout von etwas, was eigentlich total toll ist.
Erika
Ja, wie es so oft ist. Also wenn man so motiviert ist, dann passiert das ziemlich schnell glaube ich
Robert
Okay und würdest du es denn jedem empfehlen, oder sagst du, man braucht bestimmte Voraussetzungen dafür das man sich selbstständig macht und so weiter. Gerade jetzt mit bloggen oder sowas ist ja doch nicht so das anerkannteste als Job oder Beruf heutzutage noch, leider.
Erika
Also wenn mich jemand fragen würde, aus der Outdoorbranche zumindest, ob er sich mit dem Blog selbstständig machen soll, nur mit dem Blog, also wirklich nicht irgendwie noch irgendwas nebenher, dann sage ich nein. Das geht noch nicht. Soweit ist die Branche noch nicht und dann ist auch die Frage, ob du das wirklich willst, weil bloggen bedeutet einen Fulltime-Job und zwar Fulltime im Sinne von rund um die Uhr. Da ist dann nichts mit ich verschwinde mal für zwei Wochen und habe jetzt gerade keinen Bock auf Facebook. Weil dann schläft dein Blog einfach mal ein und wenn deine Leserschaft schon lange dabei ist, dann verzeiht die das mal, aber irgendwann geht auch das glaube ich nicht mehr. Also wenn du das professionell betreibst, dann ist das ein harter Job und reich wirst du damit sicher nicht. Also ich finde, so wie es jetzt bei mir ist, ich habe so das Gefühl ich verdiene… Das meiste verdiene ich nicht direkt mit meinem Blog, aber das meiste kommt über den Blog rein. Also das ist einfach ein Marketingtool, dass ziemlich effizient ist, aber nur vom Blog alleine leben, dass glaube ich nicht, dass das funktioniert.
Robert
Da hast du ja auch auf der Outdoor Friedrichshafen einen wundervollen Vortrag zu dem Thema Blogger und Industrie, also Kooperationen, Produkttests und all sowas, beschrieben, wie ehrlich man mit seinen Lesern dann auch sein sollte.
Erika
Oh ja.
Robert
Bin ich ja auch der gleichen Meinung. Also ich bin so sehr gespalten, was Produkttests anbetrifft, weil sie können nie objektiv sein eigentlich und den fand ich auf jeden Fall sehr interessant, den werde ich auch verlinken, weil da gibt es auch ein Video von. Beim ersten… Glaube ich, das war der erste Vortrag?
Erika
Ja, der erste Vortrag.
Robert
Hat dich auch Überwindung gekostet. Ich weiß noch wie du früh ankommst… Oh ich weiß noch gar nicht. Und dann hat es doch super geklappt und hast dann sogar glaube ich noch einen zweiten. Da war ich dann leider nicht mehr da, genau. Fotografie, da verbindet uns ein großes, also neben dem Outdoor-Ding, gut klettern ist jetzt nicht meins. Trailrunning ist nicht so deins.
Erika
Also noch nicht.
Robert
Okay. Fotografie… In wie weit denkst du denn unterscheidet sich jetzt die Kletterfotografie von der Landschafts- beziehungsweise normalen Bergfotografie. Also was muss man da anders beachten
Erika
Das Problem an der Kletterfotografie ist in erster Linie, dass du da nicht hinkommst. Also es ist schon extrem aufwändig überhaupt mal an den Punkt zu kommen, wo du fotografieren möchtest. Das heißt du musst extrem gut sein mit Seilhandling. Du musst sehr, sehr gut ??? können. Du musst einen Standplatz für dich einrichten können oder musst zumindest dich irgendwie zuverlässig an dem Seil fixieren können, weil das ist natürlich dann schon auch gefährlich, wenn du dich dann irgendwie da schnell bewegst oder rumhampelst mit der Kamera und dir, was weiß ich, du hast irgendeinen Knoten nicht ganz richtiggemacht oder so, dann stürzt du halt ab und überhaupt das hinkommen finde ich immer das aufwändigste und du bist halt auch immer nur an einem Punkt. Also du bist immer gefangen irgendwie. Du bist nicht sonderlich flexibel. Wenn du am Boden bist, dann kannst du noch schnell irgendwo hinrennen oder sowas und noch dazu darfst du natürlich dem Kletterer nicht wirklich im Weg umgehen. Speziell wenn es jetzt irgendwie ein Fotoshooting ist, wo der gerade tatsächlich versucht, eine schwere Tour durchzusteigen und sonst, na ja keine Ahnung. Du musst halt relativ nah ran zoomen. Du musst viel mit Tiefenschärfe arbeiten damit es cool wirkt und dann ist auch die nächste Herausforderung, dass du immer sauber fokussierst. Weil was mir zum Beispiel bei einem Eiskletter- oder DryTooling-Fotoshooting passiert ist, das war so ein ganz großes Dach und ich hing am Ende vom Dach und war eh schon relativ damit beschäftigt, das irgendwie mich so auszurichten, weil mich hat natürlich die ganze Zeit gedreht, weil ich frei hing und dann musst du immer schauen, dass du irgendwie gerade noch so mitziehst und dann hatte ich ganz oft irgendwie eine von den Expressschlingen fokussiert und nicht den Kletterer selbst.
Robert
Ja.
Erika
Andererseits bringt es aber auch jetzt nichts, die Blende irgendwie auf 16 hochzuschrauben, weil dann hast du keine Tiefenschärfe mehr. Dann wirkt es halt auch nicht mehr und das ist… Das finde ich ein bisschenknifflig, aber was bei der Kletterfotografie sicher das Aufwändigste ist, das hinkommen und das Einrichten von deiner Location.
Robert
Also das ist quasi wie beim Immobilienkauf. Location, Location, Location
Erika
Total. Voll. Ja.
Robert
Da unten in Rettenberg wohnt die Gitti. Die Gitti Schiebel.
Erika
Ja.
Robert
Eine der besten, ja, Trailrunnerinnen aus Deutschland. Die hattest du jetzt auch, vor kurzem, an der Nagelfluhkette, fotografiert. Das ist mal eher so mein Thema. Was war da die spezielle Herausforderung, gegenüber jetzt klettern. Was war für dich da anders oder sagst du es ist das Gleiche. Nur halt anderer Mensch, anderer Untergrund.
Erika
Nein, es ist was ganz Anderes. Speziell weil wir eine ziemlich lange Strecke abgedeckt habe. Wir sind vom Mittag bis zum Stuiben gelaufen. Ne Quatsch, vom Steinberg bis zum Stuiben. Das ist schon eher eine lange Strecke und wir hatten ziemlich viele Stopps, wo wir Fotos gemacht haben. Also ich glaube, ich habe in den drei Stunden 1200 Bilder gemacht.
Robert
Guter Schnitt.
Erika
Und da ist dann eher die Herausforderung, dass du mithälst. Weil ich meine sie ist extrem schnell. Die ist fit. Gut sie ist ein bisschen… Sie ist schon ein bisschen geschlaucht, weil du sie als Fotograf natürlich vier-, fünfmal den Hang hochrennen lässt. Ja und dann hast du natürlich noch irgendwie ein paar Objektive dabei und so. Wobei ich schon… Ich hatte eigentlich nur die große Kamera. Eben auch die Canon 5D Mark III und zwei L-Objektive dabei, ein Weitwinkel und Zoom und hatte glaube ich tatsächlich auch immer nur das Weitwinkel drauf und dann war es natürlich ein bisschen kniffelig. Ich hatte es mir so… Also ursprünglich wollten wir es im Sonnenaufgang machen, aber dann hat das Wetter nicht gepasst und dann habe ich gesagt ja gut, machen wir es im Sonnenuntergang und das war letztendlich eigentlich eine tolle Entscheidung, aber dann sind dann doch Wolken gekommen und dann musstest du irgendwie schnell machen und dann waren wir am Gipfel und dann war es wieder nebelig und dann mussten wir wieder warten. Dann war es kalt und ja, das war spannend. Das waren sehr effiziente drei Stunden, auf jeden Fall und dann abends noch da im Sonnenuntergang, oder da war es dann schon fast dunkel, da sind wir dann noch Mordsruntergerannt. Das war… Hat Spaß gemacht.
Robert
Nimmst du denn die große Kamera, also die Canon 5D Mark III auch mit zum Klettern oder hast du da noch eine Kleinere?
Erika
Das kommt immer ganz auf die Tour an. Ich bin ja noch nicht so der gute Kletterer. Also ich fürchte mich ja auch im Vierer Gelände ohne weiteres sehr gut und da dann immer so einen dicken Block dabei zu haben… Du musst die Kamera ja auch irgendwie Griffbereit haben. Also es bringt ja nichts, wenn die im Rucksack ist. Also das ist einfach unsinnig. Ich hatte die Kamera mal am Westgrat von der Gehrenspitze, das ist so ein Vierer, dabei, aber da hat es sich eigentlich auch nicht bewährt. Weil auch ein Vierer, da kommst du dann relativ nah an den Fels und musst dann doch irgendwie mal ein bisschen anziehen und dann klappert immer die Kamera so gegen den Fels. Da war sie auch noch nagelneu und das ist irgendwie… Das macht keinen Spaß. Ist irgendwie blöd.
Robert
Da hat man dann eher so das Baby hinten drauf, was dann die Kamera ist und hat dann doch mehr die Kamera im Kopf, als eigentlich die eigene Sicherheit. Ist dann auch blöd, oder
Erika
Ja, so schlimm war es nicht, aber sie hat einfach behindert und dann habe ich sie in den Rucksack reingetan und ich hatte noch eine A6000 von Sony, die hat mir mein Bruder immer so lange empfohlen, aber ich habe da, weil ich halt einfach so ein Fan vom Weitwinkel bin, habe ich mir ein manuelles, ich glaube zwölf Millimeter oder zehn, gekauft, aber manuell bringt halt für mich auch wieder nichts, weil ich hat so dieses Fable dafür habe Vordergrund, Hintergrund. Das heißt ich lege meine Kamera unglaublich oft irgendwie auf den Boden oder hänge sie irgendwie in den Baum rein oder so und wenn die dann aber nicht gut fokussiert, also in dem Fall ja gar nicht fokussiert, dann ist mir das zu langsam. Also dann brauche ich zu lange. Ich muss schnell sein, weil ich meine wir sind da meistens auf Touren, wo du irgendwie auch schnell durchkommen willst und wenn du da dann irgendwie als Fotograf noch so Ja nein, warte mal noch kurz und jetzt hier und ja ne komm mal noch mal zurück, meine Kamera hat gerade nicht… Das funktioniert nicht und inzwischen bin ich eigentlich doch ganz viel mit der Eriks 100, mit der zweier, unterwegs. Wenn sie irgendwann jetzt dann bald mal kaputt ist, dann kaufe ich mir wahrscheinlich schon die Vierer, aber wenn du es ein bisschen drauf hast mit der oder mit Fotografie an sich und weißt was ISO ist und Blende und so, dann kannst du mit der echt auch schon echt gute Bilder machen und du kannst ja mit der auch ohne Weiteres Panoramas machen. Ich meine, wenn du mal weißt, wie Panoramafotografie funktioniert, dann musst du halt die so einstellen, dass jedes Bild gleich ist, gleich belichtet ist. Dann klappt das auch oder zum Beispiel jetzt… Wir waren Vorgestern in den Hohen Tauern, an der Hochalmspitze und das war ein Wahnsinns Sternenhimmel da unten. Also du hast die Milchstraße schon irre genau gesehen und da konnte ich tatsächlich, mit dieser kleinen Kamera, die Milchstraße völlig eindeutig fotografieren. Gut es hat leider nicht ganz fokussiert, weil du kannst halt dummerweise nicht manuell fokussieren, mit der Kamera. Jetzt ist es wieder ein Nachteil, aber das Bild, das schicke ich dir mal.
Robert
Sehr gerne.
Erika
Das kommt von der Belichtung her fast an die Große ran. Für das Internet reicht es völlig.
Robert
Ja. Ich habe mir so ein paar Fragen oder, ja, so einen kleinen Zettel, den habe ich immer noch. Auch in der, ich weiß jetzt nicht, ich glaube es ist die achte oder neunte Episode jetzt hier. Zettel habe ich immer noch. Das dritte Thema, was ich gerne von dir umrandet haben möchte, ist eigentlich auch wieder so ein Thema was mit Schisser und du machst trotzdem, zu tun hat. Du hast einfach mal mit deinem Partner zusammen, mit dem VW-Bus ein halbes Jahr Auszeit genommen.
Erika
Sieben Monate, ja.
Robert
Sieben Monate und bist unter anderem nach Norwegen. Erzähl!
Erika
Du siehst so aus, als würdest du da auch hinwollen.
Robert
Ich war zwei Mal in Norwegen. Einmal im März, da war alles noch sehr vereist oben. Das war sehr lustig zum Auto fahren und dann war ich noch einmal in Tromsø zum Laufen. Sehr geil und beide Male dachte ich mir so: Norwegen ist doch eigentlich das geilste Land der Welt.
Erika
Ja.
Robert
Wenn es ein bisschen wärmer wäre.
Erika
Ja.
Robert
Wo warst du denn überall oder was habt ihr dort gemacht? Wart ihr die ganze Zeit, oder…?
Erika
Wir waren insgesamt eben sieben Monate unterwegs. Davon waren wir ungefähr die Hälfte in Spanien beim Klettern, Sportklettern. Wirklich ganz klassisch und dann die restliche Zeit waren wir in Norwegen und wir hatten Glück, denn wir hatten diesen Jahrhundertsommer 2014 erwischt, wo es einfach… Es war so abartig war. Also es hat… Ich erinnere mich an ganz wenige Regentage. Ich glaube wir hatten insgesamt vielleicht sechs, sieben Regentage gefühlt und dafür war es aber teilweise echt warm. Also wir sind zum Beispiel zur Trolltunga gelaufen, mit dem Zelt, da sind wir abends um fünf glaube ich los und es hatte halt immer noch 30 Grad und genau. Wir sind wirklich einmal quer durch bis in die Lofoten. Die Lofoten waren so das Hauptziel und da waren wir dann auch insgesamt ein Monat und auf dem Weg halt, ja klassisch, halt ach da sind wir Setesdal und Nissedal, das sind so Kletter-Hot-Spots, dann ging es weiter Richtung NationalparkJotunheimen da die ganze Ecke, dann weiter Flatanger, nein zuerst nach Trontheim, da kann man auch ganz cool klettern eigentlich. Flatanger ist auch wieder so ein Mega-Hot-Spot für das Klettern. Super schön. Das ist so eine riesige Grotte, mit Blick aufs Meer. Super schön und dann ging es eigentlich schon in die Lofoten und da waren wir eben einen Monat und wir waren tatsächlich fast nur klettern, Alpinenklettern und das ist da ziemlich spannend, weil du musst vieles selber absichern. Also du hast da eigentlich, glaube ich, gar keine Bohrhaken. Wir haben eine Tour mal gemacht da wären eigentlich Bohrhaken drin gewesen. Zumindest an den Ständen. Die waren aber abgesägt, was die ganze Sache ein bisschen lustiger gemacht hat.
Robert
Klingt so ein bisschen nach Torre-Style. (An.d.A.: gemeint ist der Cerro-Torre in Patagonien)
Erika
Ja gut, die waren glaube ich…
Robert
Irgendwo liegt der Kompressor noch rum und der Rest ist aber abgesägt.
Erika
Ja die waren wahrscheinlich abgesägt, weil die Haken einfach so schlecht waren, dass es fahrlässig gewesen wäre, aber war eine sehr, sehr spannende Tour. Das war eigentlich von den Schwierigkeitsgraden her nicht schwer, aber das sind halt Platten. Also man hat da wenig Griffe, und dafür aber halt, ist es ziemlich… eigentlich relativ flach, aber wenn du drinstehst, denkst du dir doch so: Scheiße, das ist Sausteil. Genau, das war eine tolle Zeit. Die Lofoten sind unbeschreiblich schön. Wir hatten wirklich… Das war auch schon fast das Problem von uns. Wir hatten immer so im Kopf: Ja, ja die Lofoten da regnet es ja immer. Da ist ja immer schlechtes Wetter und wir sind angekommen und es war einfach schon perfekt und dann haben wir total Gas gegeben. Wir haben jeden Tag irgendwelche Touren gemacht. Immer mit dem Gedanken im Kopf so: Ja wir müssen jetzt noch viel machen, weil morgen wird es bestimmt schlecht und das ist einfach nicht schlecht geworden und wir haben glaube ich eineinhalb Wochen oder so in diesem Tempo durchgezogen und dann kam tatsächlich mal so ein, zwei Tage Sturm und ich glaube ich eineinhalb Tage durchgeschlafen. Also es war, ja, war eine tolle Zeit und egal ob man da jetzt klettern geht, oder auch nur einfach Wandern. Wenn man keine Höhenangst hat, weil das ist da echt sehr schnell, sehr steil, aber das ist eine Wahnsinns Gegend. Also diese Felszacken die da mitten aus diesem türkis-blauen Meer rausragen und all diese Inseln und die vielen Farben. Das ist abartig. Das ist super.
Robert
Woran ich mich auf jeden Fall noch… oder woran ich mich erinnern kann, ist meine Pizza für 40 Euro.
Erika
Ja.
Robert
Dazu noch ein Bier für zwölf. Also günstig ist es ja nicht. Wie habt ihr das gemacht? Also so viele Monate. Ihr wart mit dem Bus unterwegs. Habt ihr dann das ganze Zeug von Deutschland mitgenommen, oder?
Erika
Nein. Ja. Ja, ja wobei, doch ich glaube wir haben sogar für 300 Euro oder so mal noch hier eingekauft. So Nudeln und was weiß ich…
Robert
Ich kenne den Zettel. Der ist nämlich auch auf dem Bild.
Erika
Ja, der ist ziemlich lang.
Robert
Da sind 281 Euro drauf.
Erika
Ja, aber wir sind mit ziemlich viel von dem Zeug auch wieder heimgekommen. ich fand es ehrlich gesagt auch gar nicht so teuer. Mag aber auch sein, dass wir vielleicht auch einfach nicht so die Ansprüche haben. Ich meine für uns war es von vorne herein klar, wir gehen halt nicht essen. Ja und wir haben halt, aber wir haben es uns eigentlich gut gehen lassen. Wir haben auch im Supermarkt… Wir haben immer gekauft, worauf wir Lust hatten. Also wir haben auch mal Fleisch gekauft und was da halt so, oder ja und natürlich immer wieder mal Fisch und so und wir haben glaube ich in Spanien alles in allem, pro Monat und pro Person 400 Euro gezahlt. Ich weiß nicht, ob inklusive Anreise, keine Ahnung und in Norwegen haben wir 600 Euro gezahlt.
Robert
Ja gut.
Erika
Also es ist halt einfach, ja mein Gott, wenn du halt einfach, klar wir haben natürlich relativ viel Brot gegessen und halt wahrscheinlich auch viel Nudeln. Wir haben, ach keine Ahnung, ich habe da schon ziemlich viel gekauft. Wir haben Linseneintopf gemacht und Grießbrei und keine Ahnung. Also wir haben schon. Wir haben jetzt nicht jeden Tag Spagetti mit Tomatensauce gegessen.
Robert
Geht aber auch.
Erika
Geht auch, ja, dann wird es wahrscheinlich noch günstiger. Auf jeden Fall. Also so schlimm habe ich es nicht erlebt.
Robert
was würdest du denn jetzt jemandem empfehlen, wie mir, wenn der das auch mal machen wollte. Also mit dem Camper dahin. Auf was sollte man da vielleicht achten?
Erika
Einfach losfahren.
Robert
Okay. Losfahren.
Erika
Nichts leichter als das. Da oben, speziell so in den Nationalparks, oder auch rund um Flatanger, also so die Küste, habe ich erlebt als sehr, sehr Camper freundlich. Also da kannst du auch dich ohne weiter… Da findest du wunderschöne Stellplätze. Wo es komplizierter wird ist zum Beispiel das Setestal. Das ist ja auch eigentlich nicht nur für Kletterer bekannt ist, aber das ist einfach ein schmales Tal und da geht es zu wie Bolle. Also das ist einfach, das ist abartig. Wir waren da glaube ich einen Tag und sind sofort wieder abgehauen, weil es zu voll war und auch so die Gegend im Trontheim. Da ist es auch nicht ganz so einfach mal Stellplätze zu finden. Also es ist, so Rückblickend, war es nicht immer so leicht einen schönen Stellplatz zu finden, wie man es bei Norwegen vielleicht erwartet, aber trotzdem. Also ja, sofort los. Ab sofort. Also gar keine Widerrede.
Robert
Und dann eher mit dem… Also du hattest damals glaube ich einen T4. Jetzt hast du ja einen Caddy. Würdest du das auch mit dem Caddy machen oder ist da wirklich so ein Camper empfehlenswerter?
Erika
Kommt darauf an, wie lange du fährst. ich meine für uns hat sich der Bus einfach angeboten. Sieben Monate, jeden Tag Zeug rumräumen, macht halt einfach keinen Spaß und im Caddy, zwei, drei Tage, Regentage aussitzen, macht auch nicht so Spaß. Klar, wenn du das Geld hast, kauf dir einen Bus, aber wenn du es jetzt nicht hast, dann fahre so dran.
Robert
Ich arbeite dran.
Erika
Mein Gott, dann nimm ein Zelt mit oder gehe halt dann, also bevor du dir jetzt einen Bus kaufst, für ein paar tausend Euro mehr, ja dann gehst du halt mal irgendwo auf den Campingplatz oder so. Also ich finde, wenn du es dir irgendwie leisten kannst, dann ist auch mal, hin und wieder, ein bisschen Luxus schon auch okay.
Robert
Und du hast ja dann den Direktvergleich Spanien und Norwegen. Was hat dir besser gefallen?
Erika
Das kannst du nicht vergleichen. Also Spanien war für uns voll Sportklettern. Super geil. Wunderbare Klettergebiete, super entspannt. Ich meine das ist halt auch geil, wenn du morgens zum Klettern gehst und nachmittags vor dem Bus chillst und dann Kaffee nach Kaffee trinkst. Das ist halt… Das ist Urlaub. Also das war tatsächlich… Das war schon sehr viel Urlaub und auch die Wanderungen, die wir in den Pyrenäen gemacht haben, die waren wunderschön. Also Ordesa Nationalpark und so. Das ist schon eine Reise wert oder Anisclo-Canyon, da waren wir auch, da ist es auch sehr schön und Norwegen… Da war natürlich dann viel mehr Fahrerei, klar. Wir haben halt schon viel Strecke gemacht und ja dann… Es war ein bisschen weniger Urlaubsfeeling vielleicht, weil man halt dann doch irgendwie jetzt mal Jotunheim sehen will und dann fünf Tage tracken und das ist dann irgendwie auch anstrengend, weil man es ja irgendwie dann doch in vier Tagen macht und weil man ja wieder klettern gehen will und diese ständige Autofahrerei, dann auch das suchen nach Stellplätzen. Das war in Spanien schon auch einfacher irgendwie. In diesen Klettergebieten. Ja, man kann es nicht vergleichen. Beides wunderschön. Wenn es dir aber um Landschaft geht, dann würde ich wahrscheinlich schon wieder… Also würde ich in die Lofoten fahren, ja. Pyrenäen sind wunderschön auch, sehr, aber halt auch wild, aber so diese Kombination mit wilden Bergen und dann auch noch Meer dazu, das ist schon unschlagbar.
Robert
Ich wollte gerade sagen, das ist ja eigentlich, also meine Lieblingsinsel oder wo das zusammenkommt, ist immer noch, zurzeit, Madeira und das ist natürlich auch… Du hast ein Hochgebirge. Du hast einen Dschungel. Du hast eine Hochebene, aber du hast halt auch das Meer ringsum und auf dem höchsten Gipfel kannst du wirklich in alle Richtungen, auf jede Küste gucken. Also das ist schon geil sowas.
Erika
Ja doch, ja, voll.
Robert
Sehr gut. Kurz bevor wir dann zum Ende kommen noch ein paar schnelle Fragen, die jeder bei mir gestellt bekommt.
Erika
Okay.
Robert
Berge oder Meer, dein Favorit und warum?
Erika
Ja Meer, auf jeden Fall.
Robert
Weil man da so gut klettern kann.
Erika
Ja genau. Das ist so schön ausgesetzt. Nein Berge natürlich, ja. Ich bin einfach ein, also ich mag die Aussicht von oben runter ins Tal und in die Ferne.
Robert
Wie würdest du deine Zeit auf einer einsamen Hütte am Berg, drei Monate, verbringen. Also was würdest du machen oder würde dir langweilig werden?
Erika
Nein, mir würde es glaube ich nicht langweilig werden. Ich kann mir vorstellen, dass ich dann… Also im Zweifel tue ich viel schnitzen oder was schreiben. Keine Ahnung, vielleicht schreibe ich ein Buch, wenn ich drei Monate da oben bin. Warum nicht?
Robert
Was wäre das Thema?
Erika
Keine Ahnung. Ich habe mir schon überlegt… Oh, das darf ich jetzt eigentlich gar nicht sagen, aber ich habe mir überlegt, ob ich für mein Patenkind, das wird jetzt bald ein Jahr und ich habe mir überlegt, ob ich nicht ihm, zu jedem Geburtstag eine Geschichte schreibe.
Robert
Sehr schön.
Erika
Ich kenne mich nicht aus mit Kindergeschichten und ich, mein letztes… Also ich habe schon mal ein kleines Buch geschrieben, aber das ist auch schon… Also das war mit elf. Wäre sicher mal spannend, das anzupacken.
Robert
Da bin ich gespannt. Wir hatten es vorhin schon: Fotoshooting mit Gitti. Was ist schöner oder was ist besser? Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?
Erika
Ha. Im Zweifel finde ich den Sonnenaufgang besser, weil es morgens so schön still ist und der ganze Tag noch vor einem liegt.
Robert
Das Positive am Sonnenuntergang ist ja eigentlich, man muss nicht so früh aufstehen.
Erika
Ja, die beste Kombination ist halt einfach abends aufsteigen, Sonnenuntergang gucken und morgens noch den Sonnenaufgang sehen und dann wieder absteigen.
Robert
Okay. Welches Gadget darf in den Bergen… Also ohne was bist du nie am Berg unterwegs?
Erika
Kamera.
Robert
Kamera. Sehr gut. So und deine drei Top-Blogs oder Ressourcen für mehr Berge. Also wen würdest du da empfehlen? Wen liest du gerne oder was liest du gerne?
Erika
Also natürlich an aller erster Stelle die Wusas.
Robert
Yeah.
Erika
Wusa-on-the-mountain. Sabrina und Christian, das ist eine ganz tolle Geschichte, weil die Sabrina die kommt ursprünglich aus dem, na ja, Norden Deutschlands, würde ich jetzt mal sagen.
Robert
Kommt der nicht aus dem Ruhrpott?
Erika
Ja, ja, also ich meine, alles nördlich von Stuttgart ist ja Norden.
Robert
Ach so.
Erika
Und inzwischen ist sie einfach eine echte Bergsteigerin. Also sie war schon auf dem Mont Blanc, hat die Überschreitung gemacht und die waren auf Expedition auf dem Pik Lenin und so und das ist eine tolle Geschichte. Das ist auch super schön zu sehen, wie die Zwei immer wieder schöne Touren zusammen unternehmen, genau. Das Andere ist, ich weiß gar nicht, ich hoffe ich bekomme es richtig zusammen. Bergauf-und-Bergab. Die waren kürzlich in einer Ein-Tagestour auf der Dufourspitze. Ich weiß nicht wie viele Tausend Höhenmeter das waren, aber das ist einfach eine abartige Leistung und das ist ein genial geschriebener Tourenbericht. Richtig sehr, sehr lesenswert.
Robert
Den werde ich verlinken.
Erika
Und wo ich einfach, bei der Recherche, immer wieder Stolper, ist der Blog Bergstille Punkt, ich denke de. Der schreibt eigentlich keine Texte. Der postet vorwiegend nur Bilder und das sind doch immer wieder die Touren, die ich eigentlich auch ganz gerne mache. Also die sind alle so relativ leicht. So in den vierten Schwierigkeitsgrad oder sowas und immer irgendwie… Also er ist, glaube ich, immer der Bär und sie ist die Maus und dann krabbeln sie da irgendwelche Grate hoch. Sehr, sehr schön anzuschauen.
Robert
Stell dir vor du würdest irgendwo mal, aus welchen Gründen auch immer, ein paar Monate oder Wochen, in einer Stadt oder sowas verbringen müssen, wo es keine Berge gibt. Was würdest du gegen Bergweh empfehlen oder tun?
Erika
Das ist eine Situation, in der war ich eigentlich, Gott sei Dank noch nie. Das versuche ich zu vermeiden. Ja Blogs lesen. Ulligunde.com zum Beispiel.
Robert
Okay und wen würdest du gerne mal hier im Podcast zu Gast oder als Gast hören. Du warst jetzt auch schon, ich glaube zwei Mal, benannt.
Erika
Aha.
Robert
Also mindestens einmal, vom Dominik. Ich glaube aber noch ein zweites Mal. Da müsste ich jetzt noch mal nachfragen.
Erika
Okay.
Robert
Wen würdest du denn gerne mal hier drinnen hören?
Erika
Ich würde gerne die Sabrina von Wusa hören. Eben einfach um noch mal diese Geschichte zu hören wie es bei ihr eigentlich so allen anfing. Speziell auch die Geschichte mit ihr und dem Wu und dem Glockner, weil das war eigentlich so der Grundstein für deren Beziehung und das ist einfach eine tolle Frau. Der kann man gut mal zuhören.
Robert
Wunderbar, dann machen wir das. Wenn jetzt jemand sagt: Ich will das die Erika mir einen Text schreibt, mit mir Fotos macht, mit mir klettern geht, mit was auch immer. Sprich dich buchen, kontaktieren oder anschreiben möchte. Wie kann er dich erreichen?
Erika
Ja, ganz unkonventionell vielleicht einfach über den Blog. Also über Ulligunde.com oder einfach direkt info@ulligunde.com oder facebook.com/Ulligunde oder Twitter/Ulligunde oder Instagram/Ulligunde. Ich bin überall. Hauptsache Ulligunde.
Robert
Einfach googlen nach Ulligunde und man findet nicht Ulrike, sondern Erika.
Erika
Genau.
Robert
Wunderbar, werde ich alles verlinken. Es ist die mit Abstand längste Podcast Episode, die ich bisher aufgenommen habe.
Erika
Oh, oh. Tschuldigung!
Robert
Nicht Tschuldigung. Ich freue mich, weil es war super spannend. Ich freue mich schon die ganzen Bilder beziehungsweise Berichte zu verlinken. Ich denke, es ist auch für viele was dabei und spätestens nächstes Jahr werden wir noch eine Episode zusammen aufnehmen, wenn du mich dann kurz filmen und interviewen darfst, wenn ich irgendwo in der Wand hänge und schreie.
Erika
Okay. Deal! Sehr gerne.
Robert
Also, ich danke dir und bis spätestens nächstes Jahr.
Erika
Vielen Dank. Bis dann.
Robert
Tschüss.

Meinungen & Diskussion

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  1. Sabrina sagt:

    Toller Podcast! Aber der Erika kann ich ohnehin immer sehr lange zuhören!

    Schöne Sache! Und natürlich Danke Dir für die Verlinkungen!

    LG Sabrina

    1. Robert sagt:

      Danke! Erika kann man tatsächlich sehr sehr lange zu hören. Man muss nur ab und zu schwindelfrei sein ;-)

      Verlinkungen sehr gerne und das Date mit den WuSa’s steht fast schon.

  2. Wie wahr, der Erika kann man sehr lange zuhören. Außerdem kommt sie immer sehr bescheiden rüber, was sie mir sympathisch macht. Danke an Euch beide!

    Gruß aus dem Norden, Bernd

    1. Robert sagt:

      Da sagst du etwas: Bescheidenheit. Das ist wirklich der Wahnsinn und etwas wo ich mir gerne eine Scheibe von abschneiden würde.

      Grüße aus dem Süden :-)

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